Montag, 30. März 2009

Kongresshaus Rosengarten

Podium junger Künstler:
Vater – Sohn – Konzert

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

Sebastian Manz, Klarinette
Wolfgang Manz, Klavier

 

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Fantasie fis-Moll op. 28
für Piano solo

 

Carl Maria von Weber

Grand Duo concertant Es-Dur
op. 48

 

Alamiro Giampieri

Il carnevale di Venezia
für Klarinette und Klavier

 

Claude Debussy

Suite bergamasque (1890/1905)
für Piano solo

 
 

Première rhapsodie (1909/10)
für Klarinette und Klavier

 
 
 

Sebastian Manz wurde 1986 als Sohn der Pianisten Julia Goldstein und Wolfgang Manz geboren. Im Alter von 8 Jahren gewann er seine erste Auszeichnung als Klarinettist; zahlreiche weitere folgten, zum Beispiel mehrere 1. Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Als 11-jähriger war er bereits Jungstudent an der Lübecker Musikhochschule in der Klasse von Prof. Sabine Meyer und Prof. Reiner Wehle. 2006 wurde er Klarinettist in der „Jungen Deutschen Philharmonie“. Er spielt konstant in mehreren Kammermusikensembles verschiedener Besetzung. In Coburg hören wir ihn gemeinsam mit seinem Vater Wolfgang Manz, Professor an der Hochschule für Musik Nürnberg – Augsburg. Wolfgang Manz trat bei den Musikfreunden bereits im Mai 2005 bei Piano Spezial in der HUK in Erscheinung, als er mit dem „Duo Reine Elisabeth“ Beethovens 9.Sinfonie in der Klaviertranskription von Liszt spielte.

Mehr Info: www.sebastianmanz.com || www.wolfgangmanz.de

 
 
 

Coburger Tageblatt vom 1. April 2009

HOCHVIRTUOSES VATER-SOHN-DUO IM AUSDRUCKSVOLLEN DIALOG
Der junge Klarinettist Sebastian Manz und der Pianist Wolfgang Manz begeisterten am Montag bei ihrem Gastspiel im Kongresshaus.


VON GERHARD DEUTSCHMANN

Viele konzertante Höhepunkte und Überraschungen hat es bei den Musikfreunden bisher schon gegeben, aber noch kein Vater – Sohn – Konzert.

Ein solches erlebten die diesmal besonders zahlreich erschienenen Zuhörer am Montag im Kongresshaus, als Vater Wolfgang Manz – ein gefragter Pianist und Professor an der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg – als Solist und Begleiter seines Sohnes Sebastian auftrat, der nach mehrfachen 1. Preisen bei „Jugend musiziert“ im vergangenen Jahr den 1. Preis im renommierten ARD-Wettbewerb errang, welcher für das Fach Klarinette zuletzt vor vierzig Jahren vergeben wurde.

Beide Künstler begeisterten durch hochvirtuoses wie gestalterisch mitreißendes Musizieren in einem anspruchsvollen romantisch-impressionistischem Programm, gefielen aber auch durch ihr sympathisches Auftreten und kontaktfreudiges Moderieren.

Wolfgang Manz eröffnete das Konzert mit der Fantasie fis-Moll op. 28 für Piano solo von Felix Mendelssohn-Bartholdy, einer „verkappten“ Sonate in drei Sätzen, die nach präludierendem Beginn ein schottisches Volkslied-Thema verarbeitet, im zweiten Teil ein anmutiges Intermezzo bietet, bevor ein breit angelegtes, virtuoses Finale den krönenden Abschluss bildet. Der Pianist beeindruckte mit sensiblem, differenziertem Anschlag wie durch verblüffende Fingerfertigkeit, die besonders den letzten Satz bei völliger Lockerheit zu einem wahren Feuerwerk werden ließ.

Gespannt war man nun auf den Sohn Sebastian Manz, der sich das anspruchsvolle Grand Duo concertant Es-Dur op. 4 von Carl Maria von Weber vorgenommen hatte. Gleich im ersten Satz, einem „feurigen“ Allegro, demonstrierte er die vielfältigen Klangmöglichkeiten seines Instruments von weichem, fast gehauchten bis zu durchdringend schneidendem Ton, stets getragen von unfehlbarer Technik und temperamentvoller Gestaltung. Beseelte, expressive Tongebung prägten den arienhaften zweiten Satz, bevor das quicklebendige Rondo, welches aber ebenso von großem Atem getragene Kantilenen enthält, mit seiner atemberaubenden Coda das Werk beendete. Auch der Pianist Wolfgang Manz hatte hier alle Hände voll zu tun und glänzte mit höchster Präzision (etwa in den schwierigen parallelen Läufen des Schlusssatzes) wie mit durchwegs anpassungsvoller Mitgestaltung.

Auf die Romantik des ersten Teils folgte nach der Pause der Impressionismus Claude Debussys, zunächst mit der Première Rhapsodie für Klarinette und Klavier, welche der Komponist 1910 für die Abschlussprüfung am Pariser Konservatorium schrieb. Der verträumte Beginn, die weit ausschwingenden Melodiebögen, aber auch die rasanten Läufe und gewagten Sprünge bei enormem Tonumfang gelangen Sebastian Manz mit modulationsreichem Ton und stets technischer Überlegenheit, wieder von seinem Vater aufmerksam begleitet, der anschließend die frühe Suite bergamasque mit ihrem durchsichtigen, duftigen, an alten Meistern geschulten Stil, aber auch den klanglichen Zauber des „Clair de lune“ dank seines kultivierten Anschlags eindrucksvoll wiederzugeben verstand.

Ein spektakuläres Virtuosenstück für Klarinette in Gestalt von „Il Carnevale di Venezia“ von Alamiro Giampieri mit haarsträubenden Variationen über die Melodie „Mein Hut, der hat drei Ecken“ in nicht für möglich gehaltener Geschwindigkeit ließ dann noch einmal die Beifallswogen so richtig hoch schlagen, wofür sich die Künstler mit einer spritzig-witzigen Wiedergabe des 1. Satzes aus der Suite „Scaramouche“ von Darius Milhaud bedankten.

Dieses als Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg veranstaltete Konzert wird man dank des Könnens und gewinnenden Auftretens von Vater und Sohn Manz nicht so schnell vergessen. Auf Wiederhören!

 
 
 

Neue Presse vom 1. April 2009

TRAUMHAFTE VIRTUOSITÄT

VON DR. PETER MÜLLER

Eine ganz Familie mischt die Musikwelt auf. Julia Goldstein und ihr Ehemann Wolfgang Manz sind Pianisten von Rang. Nun zeigen Vater Wolfgang (*1960) am Klavier und Sohn Sebastian (*1986) an der Klarinette mehr als Wahlverwandtschaft. Musikalische Bande demonstrierten die beiden leidenschaftlichen „jungen“ Künstler am Montagabend im Coburger Kongresshaus auf Einladung der Gesellschaft der Musikfreunde.

Mit der „Fantasie fis-Moll op. 28“ von Felix Mendelssohn- Bartholdy (1809-1847) eröffnete Wolfgang Manz einen berauschenden Abend der konzentrierten und frischen Kammermusik. Im Stile Beethovens und mit Anklängen an dessen Mondscheinsonate wie auch Ausflügen zum eigenen Stil der sinfonischen Dichtungen spielte Wolfgang Manz dieses Wellen bewegte Werk im Prelude fein und stilsicher aus. Seine Leidenschaft lodert im Innern, nach außen bleibt der Künstler souverän und zurückhaltend. Ein aufmunterndes Scherzo mit einem fugalen Spaß leitet das Werk Mendelssohns über zu einer furiosen Kette virtuoser Perlen der Konzertanz.

Wie der Vater so der Sohn. Selbst zurückgenommen und im Dienst der großen Musik, mit einnehmender Körpersprache und ohne Show meisterte Sebastian Manz die drei Sätze des „Grand Duo concertante Es-Dur op. 4“ für Klarinette und Klavier von Carl Maria von Weber (1786-1826). Ein spritziger Anfang – taktisches Feingefühl auch in virtuosen Passagen mit Tonsprüngen bis in den tiefsten Keller der Klarinette und dem Wechsel von konzertanten Läufen und seligen Melodien stellte den Sohn ins Rampenlicht. Das Andante erinnert in seiner Melancholie an die Klarinettenkonzerte Webers und deren Vielschichtigkeit im Wechselspiel mit dem Orchester; in diesem Fall dem Piano. Im finalen „Rondo: Allegro“ bricht Ausgelassenheit im ländlichen Stil mit wiegenden und tänzerischen Themen aus. Schon hier wurde das musikalische Paar ausgiebig und begeistert gefeiert.

Schlangen beschwörend näherte sich Sebastian Manz im zweiten Teil des romantischen Konzertes aus der Ferne mit Adleraugen der „Première Rhapsodie (1909/1910)“ von Claude Debussy (1862-1918). Zunächst singt die Klarinette ihr melancholisch traurig Lied mit zartem Schmelz. Vogelzwitschern und dialektische Gegner – vielleicht eine Katze ? – stören die Idylle. Doch scherzhafte Zwischentöne und ein Lamento auf hohem Niveau führen den Solisten hin zu einem selbstbewussten triumphalen Finale.

Mit eigenem charakteristischen Touch, aber noch ohne die impressionistische Klarheit der Rhapsodie, schrieb der selbe Komponist eine „Suite bergamasque (1890/1905)“ für Piano solo, die Wolfgang Manz in den Sätzen „Prélude – Menuett – Clair de lune und Passepied“ mit Chopin’scher Klarheit und duftiger Intonation vortrug. Klare Themen samt klassischer Durchführung; dennoch ist die Handschrift des Impressionisten unverkennbar. Vor allem, wenn am Ende Jazzrhythmen die klassische Sonatenform durchbrechen und zu einem witzigen Ende führen. „Claire de Lune“ war in der Interpretation des Künstlers ein Traum und der freie Improvisationsstil des „Passepiel“ war ein Wegstück zu Neuem.

Mit Alamiro Giampieris (1893-1963) „Il Carnevale di Venezia“ für Klarinette und Klavier verabschiedete sich die Vater-Sohn-Gemeinschaft. Um das Thema „Mein Hut der hat drei Ecken …“ fegte Sebastian Manz über alle Stilarten der großen Meister, über Verdi bis Strauß und Klezmer, hinweg. Selbstironie italienischer Virtuosenkunst virtuos dargeboten. Von der italienischen Opernarie bis zum Schnaderhüpferl wird dem Musikbegeisterten und auch allen Mitgliedern von Blasorchestern hier der Marsch geblasen.

Der Applaus und die Begeisterung waren riesig wie selten. Nach dem 1. Satz aus „Scaramouche“ von Darius Milhaud (1892-1974) als Zugabe von höchster Brillanz vom Weltenbürger der Gruppe der Six Milhaud und von beiden Künstlern gab sich das Publikum endlich zufrieden.