Wolfgang Amadeus Mozart | Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello D-Dur KV 285 Streichquartett F –Dur KV 590 Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello A-Dur Dur KV 298 Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur KV 581 |
Coburger Tageblatt vom 16. Juni 2015
COBURGER KÜNSTLER HULDIGEN MOZART Was die Coburger „Musikfreunde“ im Januar als Geburtstagskonzert für Mozart geplant hatten, aber wegen Erkrankung einer Künstlerin abgesagt werden musste, konnte nun endlich als „Sommerkonzert“ im Haus Contact stattfinden.
VON GERHARD DEUTSCHMANN
Es wurde eine stimmungsvolle sommerliche Serenade, dieses verspätete Geburtstagskonzert für Mozart, wobei das heitere Wetter dieses Juni- Spätnachmittags viel eher zum Charakter seiner Musik passte als der ursprünglich vorgesehene Januar. Jeweils ein Flötenquartett zu Beginn jedes Konzertteils wurde durch ein Streichquartett im ersten und das berühmte Klarinettenquintett im zweiten ergänzt.
Über welch hervorragende Solisten das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg verfügt, wurde in diesem Konzert wieder einmal deutlich. Schließlich gehört subtile Kammermusik nicht zum täglichen Brot des normalen Orchestermusikers. Das Streichquartett mit Megumi Ikeda (1.Violine), Juliane Saad (2. Violine), Zhuo Lu (Viola) und Renate Kubisch (Violoncello) bildete sozusagen den Kern des Ganzen, dem sich zwei Mal die Flöte mit Angelika Stirner-Ebert anstelle der 2. Violine und einmal die Klarinette mit Philipp Grzondziel hinzugesellten. Sie alle glänzten durch überragendes Können, hohe tonliche Qualitäten, Stilsicherheit sowie einfühlsames, präzises Zusammenspiel.
Exzellente Wiedergabe Zu Beginn erklang das Flötenquartett D-Dur KV 285, locker und flüssig angeführt von der mit großem Atem und ausdrucksvollem Ton aufwartenden Flötistin Angelika Stirner-Ebert, anpassungsvoll von den geschmeidigen Streichern begleitet. Gelegentlich tritt auch die Violine solistisch hervor; ansonsten ist es eine harmlose, heitere Serenadenmusik, an die das pizzikato-begleitete „Ständchen“ des zweiten Satzes direkt erinnert, wenngleich es auch ein wenig Melancholie verbreitet.
Mit scheinbarer Mühelosigkeit
Das vorhin erwähnte „Damen-Quartett“ hatte seine große Bewährungsprobe in dem folgenden letzten Streichquartett Mozarts in F-Dur KV 590, das technisch höchst anspruchsvoll, ja teilweise recht virtuos verläuft. Es war erstaunlich, mit welch scheinbarer Mühelosigkeit die Künstlerinnen das Werk sicher, wie aus einem Guss darboten, dabei stets intonationssicher, präzise im Zusammenspiel und temperamentvoll in der Gestaltung. Die Stilsicherheit zeigte sich auch hierin deutlich, dass man bei aller kontrapunktischen Dichte, wie sie etwa der 4. Satz zeigt, nie „Beethoven“, sondern immer „Mozart“ spielte.
Unbeschwerte Serenadenmusik
Nach der Pause erklang wiederum zunächst eine unbeschwerte Serenadenmusik mit dem Flötenquartett A-Dur KV 298 in gleicher Qualität, bevor es zum Hauptwerk des Programms ging – dem Klarinettenquintett A-Dur KV 581. Es gehört zu den beliebtesten und gewichtigsten Schöpfungen des Meisters. Und er hätte bei der exzellenten Wiedergabe durch unser Streichquartett und den famosen Klarinettisten Philipp Grzondziel seine Freude gehabt.
Makellose Technik
Die makellose Technik und expressive, variable Tongebung des Letzteren verschmolz eindrucksvoll mit den sensiblen Streichern, die hier auch spielerisch nicht gering gefordert werden.
Kurz gesagt: Es war ein rund herum gelungener Abend mit beachtenswerten Leistungen der Künstler(innen) und ungetrübten Hörgenüssen für die ausdauernd applaudierenden Zuhörer, die dann noch mit der klangvollen, eigens für diese Besetzung arrangierten Arie „Sagt, holde Frauen“ aus „Figaros Hochzeit“ aus der Feder des früheren koreanischen Kapellmeisters am Landestheater Juhyun Jeong belohnt wurden.
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Neue Presse vom 16. Juni 2015
SOMMERLAUNE MIT MOZART Die Philharmonischen Solisten Coburg erfrischen die Musikfreunde mit fröhlichen, verspielten, farbigen Kammermusiken.
VON DR. PETER MÜLLER
Das „Sommerkonzert für Mozart“ war einfach rundum schön. Vor der wunderbaren Kulisse vor den Fenstern des Hauses Contakt spielten die Philharmonischen Solisten Coburg mit fröhlicher Beschwingtheit lichte, verspielte und farbige Kammermusiken Wolfgang Amadeus Mozarts. Beispielhaft war Primgeigerin Megumi Ikeda für die Präzision und Transparenz, mit der die Streicher nicht nur im „Streichquartett F-Dur KV 590“, sondern vor allem auch in den Werken mit Flöte und Klarinette glänzten. Dieser durchsichtige Glanz der geschlossenen Klänge sprang schon im „Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello D-Dur KV 285“ auf das Publikum über. Hell und klar wie frisches Bergquellwasser sprudelten die schnellsten virtuosen Perlentropfen der Violine. Dynamisch und fein ziseliert verschränkte sie sich mit der eigenständigen Melodik der Bratsche, mit der Zhuo Lu tiefe Wärme in den Streicherklang brachte, und dem taktvollen Cello von Renate Kubisch zu einem fröhlich tanzenden, hüpfenden und springenden Strom. Angelika Stirner-Ebert schwebte mit ihren melodiösen Flötensoli leicht und duftig über den Wassern und zeigte sich spitzbübisch pfiffig in den schnellen Sätzen, verzehrend romantisch im Gesang des „Adagio attacca“ zum Pizzicato der Streicher, die den Hauch italienischer Gitarren in den heißen Konzertsaal brachten.
Das „Streichquartett F-Dur“ brachte eine gewisse reife Tiefe in das heitere Spiel, die Mozart aber nicht lange durchhält. Er widmet nach dem Wechselspiel von Hell und Tief im „Allegro moderato“ das „Allegretto“ dieser religiösen Stimmung, die als insinuierter Trauermarsch dennoch eine höhere Heiterkeit ausstrahlt. Liebliche Naturstimmen und -stimmung zeigten sich danach im „Menuetto: Allegretto“, in dem Natur und ländliche Tanzstimmung zusammenklingen. Mit einem Solo in Kadenzvariationen der Primgeige und kräftiger Kolorierung durch die Bratsche geht das Vierergespräch der Künstler scherzhaft zu Ende. Das zweite „Quartett für Flöte, Violine, Viola und Violoncello A-Dur KV 298“ kehrte mit dem Flötensolo von Angelika Stirner-Ebert, das die Bratsche in den Variationen vertieft, zu melodiöser Freude und einer lieblichen Arie des jungen Mozart zurück. Mit lebendigen Klangfarben reihen sich galante Tänze in „Menuetto“, Trio und „Rondeau“ an das Ohrwurm-„Thema“ mit Variationen des 1. Satzes an und lösen sich zart in Luft auf.
Mit dem „Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur KV 581“ brillierte das Streichquartett des Philharmonischen Orchesters um Megumi Ikeda mit wunderbar geschlossenem Streicherklang und einer tiefromantischen Melodie, in die sich Philipp Grzondziel mit seinem Klarinettensolo hineinmogelt. Mit samtweichem Ton schmiegt er sich an die Einheit des Klangkörpers an und teilt mit der Primgeige solistisch die edle Innigkeit der Romanze, die von den Streichern mit Juliane Saad an der Violine auf südländische Art zart begleitet wird. Ganz zum Lied wird der Klarinette die melancholisch sehnsüchtige, bis ins zarteste Pianissimo gehauchte Melodie des „Largetto“. Mit verhaltenem Schwung tanzt die Klarinette um das variationsreiche Streicher-Trio des „Menuetto“, bis sie sich zusammen mit der Sologeige vom begleitenden Spiel der Kompagnons löst und entschwebt. Sehr lustig und spitzbübisch geht das Klarinettenquintett mit brillanter Virtuosität von Megumi Ikeda und Philipp Grzondziel im finalen „Allegretto con variazioni“ zu Ende. Das erfrischend heitere Konzert der Musikfreunde Coburg mit den Philharmonischen Solisten Coburg aber wurde mit einer musikalischen Überraschung beendet und mit einer Arie aus Mozarts „Figaros Hochzeit“, die der ehemalige Kapellmeister des Coburger Landestheaters, Juhyun Jeong, für Sextett arrangiert hat, gekrönt. Flöte, Klarinette und Streichquartett vereint in einer melodischen Hommage an Mozart. |