Montag, 16. März 2015, 20 Uhr
Kongresshaus Rosengarten

Ein europäisches Programm

DANJULO ISHIZAKA, Violoncello
SHAI WOSNER, Klavier

Ludwig van Beethoven

Sonate für Klavier und Violoncello F-Dur op.5,1

 

Robert Schumann

Fünf Stücke im Volkston op. 102

 

Zoltán Kodály

Sonata op. 4 für Violoncello und Klavier

 

Edvard Grieg

Sonate für Violoncello und Klavier a-Moll op. 36

 
 
 

Weit umfassend, nämlich europäisch im besten Sinne, ist das musikalische Angebot, das uns Danjulo Ishizaka und Shai Wosner heute machen. Es führt vom damals gerade in Wien neu ansässigen Rheinländer Beethoven über den in Düsseldorf tätigen Sachsen Schumann und den Sammlerungarischer Folkloremusik, Zoltán Kodály bis zu einem Nordlicht, den Norweger Edvard Grieg. Danjulo Ishizakaspielte bereits im September 2006, damals mit José Gallardoam Klavier bei den Musikfreunden. Die Rezension schrieb dazu: Die Musikfreunde…“erlebten einen Celloabend, den sie nicht so schnell vergessen werden… Interpretation schienhier nicht das rechte Wort für die auswendige Wiedergabe durch den Cellisten, sondern Hingabe beschreibt sein Spiel exakter.“ (Martin Potyra, NP vom 25.09.2006)Mit Shai Wosner als Duopartner steht dem Cellisten ein weltweit agierender Pianist zur Seite. Mehr über beide unter:

www.danjulo-ishizaka.com | www.shaiwosner.com

 
 
 

Coburger Tageblatt vom 18. März 2015

MEISTERDUO BEGEISTERT IN COBURG
 Wie der Cellist Danjulo Ishizaka und der Pianist Shai Wosner auf Einladung der „Gesellschaft der Musikfreunde“ das Coburger Publikum im Kongresshaus Rosengarten mit Werken von Beethoven bis Kodály begeistern. 


VON JOCHEN BERGER

„Meisterduo“ steht lapidar auf dem Titel des Programms. Das klingt selbstbewusst und lässt Interpreten im eher gesetzten Musikeralter erwarten. Der Cellist Danjulo Ishizaka und der Pianist Shai Wosner dürfen aber noch ohne jede Mühe als junge Künstler firmieren. Meisterlich allerdings ist ihr Auftritt im Coburger Kongresshaus bei der „Gesellschaft der Musikfreunde“ tatsächlich. Besser noch: mustergültig.

Denn vom ersten Ton an machen Ishizaka und Wosner scheinbar alles richtig. Mustergültig präzis ist ihr Zusammenspiel, mustergültig ausgewogen in jeder Passage ist das Klangbild, mustergültig lebendig ist ihr musikalisches Zusammenspiel. Und mustergültig stilsicher agieren beide Künstler während des gesamten Abends. Mustergültig ausgewogen schon das klug zusammengestellte Programm zwischen früher Klassik und frühem 20. Jahrhundert, zwischen Ludwig van Beethoven und Zoltán Kodály.

Weich strömende Melodien

Vor knapp zehn Jahren, im Herbst 2006, war Danjulo Ishizaka erstmals bei den Coburger „Musikfreunden“ an gleicher Stelle zu Gast – damals noch unter dem Etikett „Podium junger Künstler“. Schon damals versprach sein Auftritt (gemeinsam mit dem Pianisten José Gallardo) eine aufstrebende Karriere auf internationalem Parkett. Längst zählt Ishizaka tatsächlich zu den etablierten Namen der weltweiten Cellisten-Gilde.

Weich und warm lässt er die Melodien strömen. Der Ton ist immer mühelos tragfähig, ohne je forciert zu wirken. Denn Ishizaka braucht keine billigen „Drücker“, um Effekt zu schinden. Sein Musizieren ist nie auf Äußerlichkeiten aus, stellt ebenso wie Shai Wosner am Steinway-Flügel die jederzeit souveräne Technik und beinahe beiläufig wirkende Virtuosität stets in den Dienst des Werkes.

Das gilt gleich zum Auftakt für Beethovens erste Cellosonate F-Dur. Das Werk ist gattungsgeschichtlich fraglos wichtig, weil es das Verhältnis zwischen Klavier und Cello neu definiert und beide Instrumente fast gleichwertig behandelt. Musikalisch freilich ist diese Sonate aus Beethovens Opus 5 nicht in jedem Takt überbordend inspiriert. Ishizaka und Wosman verzichten darauf, diese Sonate äußerlich aufzupolieren, setzen in ihrer Interpretation vielmehr auf klassische Ausgewogenheit, achten stets auf die Balance zwischen Form und Ausdruck.

Voller Poesie

Sehr einfühlsam gelingen dem Duo die „Fünf Stücke im Volkston“ von Robert Schumann – voller Poesie mit fein abgestuften Klangfarben. Bei seinem Coburg-Debüt im Herbst 2006 hatte Ishizaka mit seiner Deutung der Solo-Sonate op. 8 von Zoltán Kodály beeindruckt. Nun zieht er das Publikum gemeinsam mit Shai Wosner mit Kodálys Sonate für Cello und Klavier in Bann. Dem Duo gelingt eine überaus spannungsvolle, ausdrucksintensive Deutung der zweisätzigen, 1909 entstandenen Sonate.

Grieg-Intermezzo als Zugabe

Komponisten sind nicht immer die besten Anwälte ihrer eigenen Werke. „Ich schätze sie nicht so sehr, weil sie keinen Fortschritt in meiner Entwicklung darstellt“, schrieb Edvard Grieg einst reichlich selbstkritisch über seine Cello-Sonate a-Moll.

Dabei bietet das Werk den Interpreten dankbare Aufgaben. Emphatische Steigerungskurven und weit ausschwingende melodische Bögen – Danjulo Ishizaka und Shai Wosner gelingt eine ebenso klangschöne wie ausdrucksvolle Deutung des knapp halbstündigen Werkes.

Am Ende gibt es verdientermaßen ausdauernden Beifall der Zuhörer im Kongresshaus und zum Dank noch eine zart verklingende Zugabe: ein Intermezzo aus der Feder von Edvard Grieg.

 
 
 

Neue Presse  vom 18. März

ZWEI MEISTER VON BEZAUBERNDER INNIGKEIT
Mit dem Cellisten Danjulo Ishizaka und dem Pianisten Shai Wosner bezaubert ein Ausnahme-Duo mit intensiver Klangschönheit das Publikum der Musikfreunde Coburg e.V. im Kongresshaus Rosengarten.  


VON BERND SCHELLHORN

So empfindsam haben wohl die meisten eine der frühen Kompositionen des „Revoluzzers“ Beethoven noch nie vernommen. Die Sonate für Klavier und Violoncello F-Dur, opus 5/1, ist entstanden im Sturm und Drang des Komponisten, als er Mitte 20 war. Sie ist äußerst Klavier- lastig und besteht – nach der intimen Einleitung des Cello – aus einem Feuerwerk an Läufen im Klavier. Das Cello ist berechtigter, aber nicht vollständig gleichberechtigter Partner, auch wenn es sich, besonders im Rondo, sehr behände in Thema und Motive stürzt. Aber anstatt mit einem rauschenden Aufbruch bezirzt das Duo Ishizaka/Wosner den Zuhörer mit einer klaren, geradezu leichtsinnigen Schönheit in der Sonate.

Jeder Ton wird zelebriert, in den Konsens gestellt, überdacht und in allen Nuancen dargeboten; auf den Punkt gebracht ist vielleicht die beste Beschreibung. Welche Kraft dieses scheinbar mühelose, technisch brillante Spiel kostet, erkennt der Zuschauer an den gerissenen Rosshaaren, die der Cellist nach jedem Satz vom Bogen entfernt. Im Verlauf des Konzerts werden es immer mehr.

Denn Schumann gibt ja in den Bezeichnungen seiner „5 Stücke im Volkston“ für Violoncello und Klavier vor, dass „mit viel Ton zu spielen“ ist. In allen Sätzen finden hier die Duopartner Klang-Raum füreinander, Schumann hat die Register genial gespreizt und stellt die Lagen wunderbar frei. Trotz aller Dramatik und bei allem Humor, die in den Sätzen offenliegen, überzeugt die Interpretation durch noble Eleganz in bezaubernder Sinnlichkeit. Die intensiven Doppelgriffe mit zartem Vibrato und die lächelnden Flageoletts am Cello hüllen sich in den leichten Mantel des Flügels, der sich der Figur der Motive anschmiegt. Das Werk behält so eine klassische Zeitlosigkeit.

Mystisch bewegt sich das Cello aus dem Glanz in die Struktur bei Zoltan Kodalys Sonate opus. 4 für Violoncello und Klavier. Aus dem Flügel sprudeln atmosphärische Arpeggien und bilden einen schwerelosen Konterpart zu den langen, schwer atmenden Kantilenen, die das Cello dunkel und träge dann singt. Während sich der grandiose Pianist Shai Wosner mit geradem Rücken Schweben und treibende Klangwolken erschafft, beugt sich Danjulo Ishizaka um so tiefer über sein Cello. Seine linke Hand klopft die Finger auf die Saiten, der Unterarm vibriert bis in die Fingerspitzen, die rechte Hand erzeugt über die Bogenführung unendliche Nuancen: glasige Durchsichtigkeit, kurze Seufzer, markige Phrasen und intensive, betörende Kantilenen.

Auch bei Edvard Griegs Sonate a- Moll gestaltet das Meisterduo die Durchführung hochdramatisch. Der zweite Satz steigt am Flügel wie aus dem Nichts in die Wolken bis das Cello seine Terzen dazulegt. Es klingt so einfach und so klar und so schön, und plötzlich federt es in einen Walzer und tanzt. Wie selbstverständlich hört man in der klugen Interpretation von Danjulo Ishizaka und Shai Wosner heraus, was der Komposition innewohnt: den Impressionismus, die neue Kombinatorik, die pochende Metrik der Moderne. Fast ehrfürchtig spendet das Publikum diesen Ausnahme-Künstlern Applaus und erhält als Zugabe ein überirdisch reifes Intermezzo von Grieg.