Manchmal ergeben sich im Konzertbetrieb ganz unverhofft ungeahnt günstige Konstellationen: der 23-jährige Pianist Frank Dupree, derzeit noch Student der Musikhochschule Karlsruhe, erhält auf seiner Reise nach 2 Konzerten die Möglichkeit, in Coburg zu konzertieren. Coburg liegt günstig auf der Reiseroute. Seit dem Sommersemester 2013 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und so wird es auch möglich, dieses Konzert zu finanzieren. Denn normaler Weise wird er bereits durch eine renommierte Londoner Agentur zu den dementsprechenden Honorarbedingungen gemanagt. Aus seinen zahlreichen Wettbewerbserfolgen sticht vor allem der 1. Preis beim „Internationalen Hans-von- Bülow-Wettbewerb“ in Meiningen in der Kategorie „Dirigieren vom Klavier aus“ hervor, wo er Beethovens 3. Klavierkonzert spielte und dirigierte. Für das Nachmittagskonzert, dessen Erlös der Musikschule Coburg e.V. zu Gute kommt, scheint er angesichts seiner Jugend besonders gut geeignet – als Vorbild und Ansporn für Jugendliche, die ein Instrument spielen oder erlernen www.frankdupree.de Eintritt auf Einladung von Dr. Margarete Rückert und Dr. Joachim Rückert frei
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Coburger Tageblatt vom 24. März 2015
FRANK DUPREES BRILLANTS COBURG-DEBÜT Der junge Pianist Frank Dupree gibt seine künstlerische Visitenkarte bei der Coburger „Gesellschaft der Musikfreunde“ ab. Im Gepäck: ein anspruchsvolles Programm vom Beethoven bis Gershwin.
VON JOCHEN BERGER
Was hätte Franz Schubert zu diesem jungen Pianisten gesagt? Schubert selbst verzweifelte einst als Interpret an seiner eigenen „Wandererfantasie“, in die er allzu reichlich pianistische Herausforderungen gepackt hatte. Ein zorniges „Der Teufel soll sie spielen“ soll sein Kommentar über seine unzureichenden pianistischen Bemühungen gewesen sein.
Der Pianist Frank Dupree aber setzt sich scheinbar ganz entspannt an den betagten Bechstein-Flügel im Coburger Haus Contakt und spielt diese vermaledeite „Wandererfantasie“ mit scheinbar müheloser Virtuosität. Aber nicht nur das. Bei seinem Coburg-Debüt auf Einladung der „Gesellschaft der Musikfreunde“ beweist Dupree, dass er auch ein feines Gespür für Schuberts Lyrik besitzt. Spannungsvoll leuchtet er die vierteilig angelegte Fantasie aus, verbindet scharf akzentuierte Oktav-Passagen mit farbenreich ausgeleuchteter Harmonik.
Darf man Frank Dupree angesichts seines Alters von gerade mal 23 Jahren noch ein Talent nennen? In Coburg jedenfalls präsentiert sich Dupree als bereits sehr profilierte Künstlerpersönlichkeit. Sein Gastspiel im Haus Contakt ist ein Benefizkonzert zugunsten der Coburger Musikschule. Dupree nutzt den Auftritt, seine pianistische Visitenkarte auf sehr nachdrückliche Weise abzugeben. Beeindruckend schon allein seine stilistische Vielseitigkeit zwischen Klassik und 20. Jahrhundert.
Klaren gestalterischen Zugriff beweist er gleich zum Auftakt bei Ludwig van Beethovens 1. Klaviersonate f-Moll, die übrigens in der mehr als hundertjährigen Geschichte der Coburger „Musikfreunde“ noch nie auf dem Programm stand. Dupree spielt sie mit energischen Akzenten in den raschen Ecksätzen, entfaltet aber auch ihre gesanglichen Qualitäten sehr überzeugend.
Nach der Pause dann ein Ausflug in das Reich des raffinierten Klangzauberers Maurice Ravel. An drei ausgewählten Sätzen aus dem Zyklus „Miroirs“ beweist Dupree seine Fähigkeit, feinste farbliche Abstufungen hörbar werden zu lassen.
George Gershwins „Amerikaner in Paris“ gibt Dupree dann sogar noch die Gelegenheit, sich als begabter Arrangeur vorzustellen. Mit seiner brillanten Klaviertranskription der 1928 entstandenen orchestralen Tondichtung führt Dupree vor Ohren, dass es durchaus gelingen kann, die rund 80 Musiker eines ordentlich großen Sinfonieorchesters durch die zehn Finger eines Pianisten zu ersetzen. Frenetischer Beifall und zwei Zugaben. |