Coburger Tageblatt vom 14. Dezember 2010
FESTLICHER GLANZ, VIRTUOSE SOLISTEN Das „Collegium musicum Coburg“ konzertierte in der Morizkirche.
VON JOCHEN BERGER
Die bewährte Programmrezeptur bei den traditionsreichen Weihnachtskonzerten mit dem Coburger „Collegium musicum“ ist mit einer schier unverwüstlichen Erfolgsgarantie gesegnet. Festliche Klänge aus Barock und Klassik, kombiniert mit solistischer Virtuosität und dezent gewürzt mit gemäßigt moderner Gegenwart – diese Formel bescherte dem Veranstalter-Duo aus „Gesellschaft der Musikfreunde“ und Stadt Coburg auch in der 58. Auflage bei freiem Eintritt einen regelrechten Besucherandrang in der Morizkirche. Solisten waren zwei aufstrebende Talente aus der Region – der Flötist Alexander Stachniewicz und der Geiger Attila Gergely.
Zum Auftakt gab es eine Uraufführung. Thomas Ehrle hatte als Leiter des „Collegium musicums“ komponierend zu Feder gegriffen und zwei kurze Sätze zu Papier gebracht, bei denen das vom ihm geleitete „Collegium musicum“ seine Stärken überzeugend entfalten konnte. In dem ruhig fließenden Präludium c-Moll und der Siciliana C-Dur entwickelte das Streichorchester ausgewogenen, abgerundeten Klang. Für den notwendigen Zusammenhalt auch bei den folgenden Stücken sorgten Thomas Ehrle vom ersten Geigenpult aus mit knappen Akzenten sowie Gerhard Deutschmann als stets umsichtiger Continuo-Cembalist.
Das galt auch für Antonio Vivaldis Concerto G-Dur „alla rustica“ mit seinen flüssig dargebotenen drei kurzen Sätzen. Ausgewogen im Klang folgte die „Elevation“ e-Moll für Streichorchester von Johann Gottlob Schneider. Der junge Flötist Alexander Stachniewicz beeindruckte durch seine Interpretation des d-Moll-Konzertes von Carl Philipp Emanuel Bach. Dabei überzeugte gleichermaßen seine technische Souveränität wie sein gut durchgebildeter und nuancierungsfähiger Flötenton.
Noch immer unterschätzt werden Joseph Haydns Solokonzerte. Dabei verbindet zum Beispiel sein Violinkonzert C-Dur melodischen Charme mit reizvollen Aufgaben für den Solisten. Attila Gergely demonstrierte in seiner gestalterisch selbstbewussten Deutung sensible Musikalität und technische Sicherheit. Sein tragfähiger, gut durchgeformter Geigenton besitzt angenehmes Timbre, aber auch schon solistischen Glanz. Eindringlich gesangliche Qualität auf der Geige demonstrierte Gergely im Adagio-Mittelsatz.
Den Abschluss markierte ein Werk des hierzulande wenig bekannten ungarischen Komponisten Mátyás Seiber. Seine 2. Besardo-Suite von 1940 ist eine magyarisch gefärbte Variante zu Respighis „Antiche Arie e Danze“. Die klangvolle, spielfreudige Wiedergabe wurde – wie das gesamte Konzert – mit ausdauerndem Beifall belohnt. Als Dank gab es einen Satz aus Seibers Suite als Zugabe. |