Sonntag, 8.Juli 2007, 19.00 h
12. Serenade auf der Veste Coburg |
|
In Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg – Kulturbüro |
|
Collegium musicum Coburg |
|
Leitung: Thomas Ehrle |
|
Joseph Haydn |
Violinkonzert C-Dur |
Michael Haydn |
Sinfonia G-Dur (1770) Allegro molto für Streicher |
Franz Schubert |
Rondo A-Dur für Violine und Streichorchester |
Leopold Mozart |
Konzert D-Dur für Horn, Posaune und Streichorchester |
Anonymus |
Suite nach französischen Tanzmeisterweisen |
Antonio Vivaldi |
Violinkonzert g-Moll op. 8,2 „L´Estate“ (Der Sommer) |
Solisten: |
Manrico Padovani, Violine |



Bei schlechter Witterung in der Großen Hofstube der Veste Eintritt für Mitglieder 8,- €, Gäste 11,- €, Schüler/Studenten 4,- € |
Coburger Tageblatt vom 10. Juli 2007 KLANGVOLL UND VIRTUOS VON TELEMANN BIS SCHUBERT VON JOCHEN BERGER Ihre Beliebtheit ist ungebrochen. Die sommerliche Serenade mit dem „Collegium musicum“ der „Gesellschaft der Musikfreunde“ lockt Jahr für Jahr – einigermaßen passables Wetter vorausgesetzt – ein bemerkenswert zahlreiches Publikum auf die Veste. In ihrer Mischung aus bekannten Werken und Komponisten vornehmlich aus Barock und Klassik und reizvollen Wiederentdeckungen garantiert sie stets verlässlich Hörvergnügen. In diesem Jahr präsentierte das „Collegium“ unter seinem Leiter Thomas Ehrle Werke aus Barock und Klassik bis hin zur Romantik Schuberts und wieder zurück in die Barockzeit zu Vivaldi. Das Streichorchester widmete diese Serenade der Erinnerung an seinen Gründer Joseph Ehrle, der im Frühjahr 97-jährig verstorben war. Georg Philipp Telemanns Ouvertüre G-Dur für Streichorchester und Basso continuo bildete den Auftakt – verhalten im Tempo in der ruhigen Einleitung, beherzt im folgenden fugierten Abschnitt. Als Solist war dann der aus Zürich angereiste Geiger Manrico Padovani zunächst mit dem selten aufgeführten Violinkonzert C-Dur von Joseph Haydn zu erleben. Mit gesanglich warmer, runder Tongebung und schlanker Geläufigkeit interpretierte er das recht eingängige, dreisätzig gehaltene Werk. Besonders eindringlich gelang ihm das kantabel geformte Adagio zur Pizzikato-Begleitung des Streichorchesters. Vom ersten Geigenpult aus führte Thomas Ehrle in bewährter Manier sein Streichorchester zu durchwegs aufmerksamem Begleiten. Stets verlässlicher Continuo-Cembalist dabei: Gerhard Deutschmann. Vivaldis „Sommer“ zum AusklangMichael Haydn, der jüngere Bruder des gefeierten Wiener Klassikers, erfährt erst seit einigen Jahren wieder vermehrt Aufmerksamkeit, nicht zuletzt auch durch verdienstvolle CD-Einspielungen. Seine Sinfonia G-Dur aus dem Jahr 1770 zeichnet sich durch gesangliche Melodik aus, die beachtlich klangvoll entfaltet wurde. Zum Abschluss des ersten Teils erklang dann noch das Rondo A-Dur für Violine und Streichorchester von Franz Schubert, in dem der Solist eindeutig die dominante Rolle spielt – von Padovani sicher in Balance gehalten zwischen virtuosem Laufwerk und gesanglich eingängiger Melodik. Den zweiten Teil eröffnete dann ein weiteres Werk Michael Haydns – sein Concertino D-Dur für die sehr ungewöhnliche Besetzung mit Horn und Altposaune. Das wiederum melodisch eingängige Werk wurde von zwei Solisten aus den Reihen des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg musiziert – Martin Osterhammer (Horn) und Michael Gößmann (Altposaune). Intonationssicher und bemerkenswert klangschön, ausgewogen und lebendig dialogisierend, entfalteten sie das reizvolle Werk sehr überzeugend und erneut aufmerksam begleitet. Einen weiteren interessanten stilistischen Akzent brachte dann eine viersätzige Suite nach französischen Tanzmeisterweisen ins Programm, die rhythmisch prägnant musiziert wurden. Eines der populärsten Werke barocker Programmmusik bildete den Abschluss – der „Sommer“ aus Vivaldis Zyklus „Vier Jahreszeiten“. Hier demonstrierte Manrico Padovani nochmals Tonschönheit und Virtuosität, vor allem aber Gespür für die lautmalerischen Aspekte des Werkes. Das Collegium musicum“ folgte dem Solisten aufmerksam mitgestaltend und ermöglichte so eine stimmige, abgerundete und wirkungsvolle Wiedergabe. Das Publikum dankte am Ende mit ausdauerndem Beifall, der mit zwei Zugaben belohnte wurde. So präsentierte Padovani ein funkelndes Kabinettstück geigerischer Virtuosität mit der Bearbeitung von Schuberts „Erlkönig“ von Heinrich Wilhelm Ernst, bevor das Finale von Vivaldis „Sommer“ als endgültiger Ausklang wiederholt wurde. |
Neue Presse vom 10. Juli 2007 VIRTUOSER VIOLIN-„SOMMER“ VON DR. PETER MÜLLER Alles passte am Sonntagabend bei der mittlerweile 12. Serenade des Collegium musicum im Innenhof der Veste Coburg: Das Flair der Festung, das schöne Sommerwetter und die Auswahl der Werke zwischen Spätbarock und früher Klassik – dazu einige Highlights aus der Romantik. Mit Georg Philipp Telemanns „Ouverture G-Dur“ für Streichorchester und Basso continuo wurde das Open-Air-Konzert festlich und stimmungsvoll eröffnet. Vom Zwitschern der Vögel begleitet spielte das Collegium unter Leitung von Thomas Ehrle getragen, exakt und brav mit dominanten Streichern das kleine Werk zwischen Allegretto und Andante in guter Harmonie. Der junge Solist aus Zürich, Manrico Padovani, an der del-Gesù-Vuillaume-Geige von 1861, der schon 2005 in Coburg gastierte, in Zürich mit italienischen Eltern aufgewachsen ist, brachte italienische Atmosphäre mit Joseph Haydns „Violinkonzert C-Dur“ (H 7) mit weichem und rundem Ton, ansatzlosem Bogenstrich und intensiver Dynamik. Virtuos die Ecksätze, „Allegro moderato“ und „Finale, Presto“ und so einfach und klar wie ein zu Herzen gehender „Schlager“ – das bekannteste Stück des selten gespielten Konzertes – das „Adagio“! Ein Ohrwurm der Solovioline mit dezenter Pizzicato-Begleitung. Im eher deutsch-französisch-italienischen Mischstil konnte der Solist seine individuelle Fertigkeit und Virtuosität voll zur Geltung bringen. – Dabei versuchte er auch, das gut eingestellte Orchester, das in den Violinen aber durchweg dazu neigte, das Tempo zu verschleppen, während Bratschen, Celli, Bass und Cembalo für Stabilität sorgten, immer neu anzufeuern und mit Sichtkontakt zu motivieren. Mit einem gefälligen kleinen Stück von Michael Haydn, dem jüngeren Bruder Joseph Haydns zeigten vor allem die Celli ihre gut abgestimmte Geschlossenheit, die dem Unterhaltungsstück Charakter verlieh. – Das (!) Werk des Abends war dennoch das „Rondo A-Dur“ (D 438) für Violine und Streichorchester von Franz Schubert. Wie im langsamen Satz des Haydn-Violinkonzertes konnte Manrico Padovani sein sanftes Instrument voll zwischen elegisch-lyrischen Klängen und rhythmischen Variationen voller Wiener Geist mit höchster Konzertanz ausspielen. Diese Interpretation Padovanis war ein allgemeiner Genuss für die sehr zahlreich erschienenen Musikliebhaber. Mit einem durch die brillanten Solisten Martin Osterhammer am Horn und Michael Gößmann an der Altposaune – beide vom Philharmonischen Orchester Landestheater Coburg – klar und kontrastreich gespielten „Concertino D-Dur“ von Michael Haydn, mit den Sätzen „Adagio – Allegro molto“ (wobei das Orchester wieder das „molto“ übersah) begann der zweite Teil des Konzertes. Eine mittelalterliche „Suite nach französischen Tanzmeisterweisen“ eines anonymen Komponisten zwischen Spätbarock und Klassik brachte passende Marketender-Stimmung in die Festung mit Schlagwerk und Cembalo. Ein krönendes Ende des Konzertes setzte erneut Manrico Padovani mit Antonio Vivaldis „Konzert L’Estate (Der Sommer) g-Moll“ aus dem Violinzyklus „Vier Jahreszeiten“. Auf höchstem virtuosen Niveau ließ er die feine Geige zwischen Wahnsinnsläufen, Arpeggien und doppelten Flageoletts tanzen und singen. Seine Zugabe, ein Paganini nachempfundenes virtuoses Capriccio nach dem Lied „Der Erlkönig“ von Heinrich Wilhelm Ernst (1814-1865), der sich als Geigenvirtuose als Nachfolger Paganinis empfand und daher noch schwierigere Stücke schreiben wollte, brachte das große Publikum noch einmal zu jubelndem Beifall für den jungen italienisch-schweizerischen Violinvirtuosen. Mit der Wiederholung des „Presto“ aus Vivaldis Violinkonzert „Der Sommer“ ging der stimmungsvolle Abend zu aller Zufriedenheit zu Ende. |


