Romantischer Klavierabend (2007)

Montag, 19. November 2007

20:00 Uhr
im Kongresshaus Rosengarten

Romantischer Klavierabend

Dénes Várjon, Budapest

Leoš Janácek

Im Nebel (1912)

 

Robert Schumann

Fantasiestücke op. 12

 

Franz Liszt

Sonate h-Moll (1852/53)

 

Dénes Várjon erleben die Coburger Musikfreunde nun erneut nach dessen spektakulärem Auftritt im April 2001 (damals bei Piano Spezial in der HUK). Die Resonanz der Presse war damals wie folgt: „Virtuose zeigte sich sensibel bis in die kleinste Fingerspitze“ (NP) und: „Pianistische Brillanz demonstriert“ (CT). Man sollte es nicht für möglich halten: Dénes Várjon erinnerte sich bei einer unvorhergesehenen Begegnung mit unserem Musikvorstand ohne großes Nachdenken an alle Details des Coburger Konzertprogramms, das damals 5 Jahre zurück lag! Der Mann weiß offensichtlich, was er tut. Auch diesmal spielt er wieder ein Werk von Robert Schumann, gefolgt vom Prüfstein für alle Pianisten, der h-Moll-Sonate von Liszt.

Weitere Info unter www.cadenza-concert.at

 
 
 

Coburger Tageblatt vom 21. November 2007

SUBTILER AUSDRUCK UND VIRTUOSE BRILLANZ
Der ungarische Pianist Dénes Várjon gastierte bei den „Musikfreunden“ mit einem anspruchsvollen Programm

VON GERHARD DEUTSCHMANN

Im April des Jahres 2000 war er zum ersten Mal bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Coburg zu hören, als er in der Reihe „Piano Spezial“ in der HUK einen spektakulären Auftritt mit Werken von Beethoven, Bartòk, Kodály und Schumann absolvierte. Jetzt kehrte er in die Vestestadt mit anspruchsvollen Kompositionen von Janácek, Schumann und Liszt zurück, die ihn als tiefgründigen Interpreten wie hochkarätigen Virtuosen auswiesen – der ungarische Pianist Dénes Várjon.

Nicht viele, nur „ernsthafte“ Pianisten wagen sich an die vier sperrigen Klavierstücke „Im Nebel“ des mährischen Komponisten Leos Janácek, mit denen keine klavieristischen Lorbeeren zu erringen sind, die aber eines sensiblen Künstlers bedürfen, der ihre inneren Werte zu entdecken und auszudrücken vermag. Dénes Várjon gelang es eindrucksvoll durch seine gestalterischen Fähigkeiten und hohe Anschlagskultur, diese fantasieartigen Stücke mit ihren vielen Facetten, ihrer tiefgründigen Melancholie, innerer Zerrissenheit, aber auch ihren sehnsüchtigen folkloristischen Elementen geistig zu durchdringen und musikalisch Gestalt werden zu lassen. Die technische Souveränität wurde dabei ganz in den Dienst des subtilen Ausdrucks gestellt.

Die vielen Nuancen des Anschlags, bei denen jeder Ton ausdrucksvolle Formung erfuhr, waren auch die Hauptmerkmale bei der folgenden acht Fantasiestücke op. 12 von Robert Schumann, bei denen zarte „Eusebius“-Stücke mit stürmischen geprägten „Florestan“-Stimmungen abwechseln.

„Aufschwung“

Den feinsinnig gestalteten „Des Abends“ oder „Warum?“ standen die lebhaften, technisch anspruchsvolleren Stücke wie der etwas zu rasch angegangene und dadurch nicht immer klar konturierte „Aufschwung“, die humorvollen „Grillen“, die brillanten „Traumes Wirren“ und anderes gegenüber, bis das „Ende vom Lied“ nach sieghaftem Optimismus doch echt romantisch mit nachdenklichen Tönen schloss.

Fantasieartig wie alles an diesem Abend (man beachte sie sinnvolle Programmgestaltung) war auch das Hauptwerk dieses Konzerts, die Sonate h-Moll von Franz Liszt, welche dank ihrer mehr als halbstündigen Dauer und abgrundtiefen Anforderungen als wahrer Prüfstein für alle Pianisten gilt.

Dènes Várjon, Träger des Liszt-Preises der ungarischen Regierung und seit 1994 Assistenz-Professor an der Liszt Ferenc Akademie Budapest war schon von daher der berufene Interpret für dieses enorme Riesenwerk, das neben seinen abenteuerlichen Schwierigkeiten, die teilweise an Artistik grenzen, auch immer wieder eindrucksvolle poetische Passagen enthält, was also den „ganzen Mann“ am Klavier verlangt.

Beide Sphären vereinigte Dénes Várjon in idealer Weise zu einer rundum fesselnden, beeindruckenden Wiedergabe, die von Anfang bis Ende von höchster Spannung erfüllt war, die sich erst nach langer Pause in ausdauernden Beifall löste.

Der nachdenkliche Ausklang der Liszt-Sonate wurde in der schließlich doch noch gewährten Zugabe mit dem schlichten „Der Dichter spricht“ aus den „Kinderszenen“ von Schumann sinnvoll fortgeführt.