Podium junger Künstler – Panufnik Trio (2008)

Montag, 11. Februar 2008

 

20:00 Uhr
im Kongresshaus Rosengarten

Podium junger Künstler

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

Panufnik Trio

Pawel Zuzanski, Violine
Mateusz Kwiatkowski, Violoncello
Artur Pacewicz, Klavier

Ludwig van Beethoven

Klaviertrio D-Dur op. 70,1 „Geistertrio“

 

Joseph Haydn

Klaviertrio E-Dur Hob XV:28

 

Franz Schubert

Klaviertrio Es-Dur D 929 (op.100)

 
 

Das im Jahre 2003 gegründete Panufnik Trio hat seinen Namensgeber in dem berühmten polnischen Komponisten und Dirigenten Andrzej Panufnik, der in den 50-ger Jahren nach England emigrierte. Seitdem studieren die drei jungen Musiker als Trioformation bei Prof. Gerrit Zitterbart (ABEGG Trio), Prof. Hatto Beyerle (ehem. Alban Berg Quartett), Prof. Adam Kostecki (Rubinstein Trio) und Marcin Sieniawski (Szymanowski Quartett). Seit 2005 gehört das Trio zur Soloklasse-Kammermusik an der Hochschule Hannover. Es war 2004-2006 Stipendiat der Yehudi-Menuhin-Stiftung „Live Music Now“ und wird seitdem von der Friedrich-Jürgen-Sellheim-Stiftung betreut. Das Ensemble wurde bereits zu wichtigen Festivals eingeladen, unter anderem zum Festival Pablo Casals Prades.

www.panufniktrio.com

 
 
 

Neue Presse vom 13. Februar 2008

WIENER KLASSIK PUR BEGEISTERTE ZUHÖRER
Panufnik Trio spielte Haydn, Beethoven und Schubert in bewundernswerter Ausdrucksintensität und perfekter Technik

VON RUDOLF POTYRA

Haydn, Beethoven, Schubert – da hat nur noch Mozart gefehlt und die ganz großen Meister der Wiener Klassik wären auf dem Programm beisammen gewesen, mit dem sich das Panufnik Trio am Montag bei den Coburger Musikfreunden im Kongresshaus vorstellte, die gemeinsam mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg eingeladen hatten.

Pawel Zuzanski, Violine, Mateusz Kwiatkowski, Violoncello, und Artur Pacewicz, Klavier, sind die jungen Künstler, die sich 2003 zu diesem Ensemble zusammen gefunden haben und die sich nun, nachdem sie bei mehreren Meistern ihres Faches studiert haben, auf der Hochschule in Hannover die „letzten Weihen“ auf dem Gebiet der Kammermusik holen.

Die ursprünglich vorgesehene Programmfolge chronologisch und nach ihrer Gewichtung umstellend, begannen die drei Künstler mit dem Trio E-Dur, Hob XV:28, von Joseph Haydn. Die Klaviertrios dieses Meisters, der davon insgesamt 43 geschrieben hat, werden im Konzertleben etwas vernachlässigt. Gleich die ersten Takte zeigen in Haydns Trio, wer hier das Sagen hat. Vom Pizzicato der Streicher begleitet, bestimmt das Klavier den Gang der Handlung. Noch deutlicher wird dies im langsamen e-Moll-Satz, der – ein wundervolles „Nachtstück“ – über weite Strecken dem Klavier allein anvertraut ist, ehe das Werk mit einem sehr flüssigen, heiter tändelnden Finale Haydn’scher Prägung ausklingt.

Man weiß nicht, wer es war, aber irgend jemand hat dem Klaviertrio D-Dur, op. 70,1, von Ludwig van Beethoven den Namen „Geistertrio“ angehängt, der an dem Werk wie Pech klebt und die Fantasie des Hörers in eine falsche Richtung leitet. Auslöser für diesen Beinamen war der „sehr breite und ausdrucksvolle“ („Largo assai ed espressivo“) Mittelsatz in d-Moll, der gar nichts „Geisterhaftes“, höchstens „Unwirkliches“ an sich hat. E.T.A. Hoffmann hat ihn 1813 in seiner Rezension dahingehend gedeutet, dass seine Themen „wie ruhige Traumgestalten das Gemüt“ umfangen „und in den magischen Kreis seltsamer Ahnungen leiten“.

Dieser Satz wurde zum interpretatorischen Höhepunkt des Werkes. Über dem magischen Dunkel fortwährender Tremoli im Klavier führen die beiden Streicher einen nachdenklichen Dialog. Dieser Satz wurde mit seiner feinen dynamischen Ausgewogenheit und seiner Ausdrucksintensität zu einer kleinen Offenbarung.

Im Gegensatz zu diesem Mittelpunkt des Trios haftet den beiden Ecksätzen nichts „Geisterhaftes“ an. Aus dem energischen Zugriff aller drei Instrumente entwickelt sich ein spannungsvolles Spiel mit zahlreichen dynamischen und spielerisch brillanten Höhepunkten.

Nach dem tief schürfenden Mittelsatz bringt der Finalsatz, der von Bewegungsdrang beherrscht wird, eine „Rückkehr auf die Erde“.

„Nun wird sich alles, alles wenden“ dachten wohl Franz Schubert und seine Freunde am 26. März 1828, dem Tag, an dem Schubert sein erstes und einziges „Privatkonzert“ gegeben hat, das ausschließlich seinen Werken gewidmet war und das unter anderem sein Klaviertrio Es-Dur, D 929, zur Aufführung gebracht hatte. Das Konzert war ein großer Erfolg, den Schubert dringend brauchen konnte.

Mit seinem Es-Dur-Trio, das er im November 1827 begann und bereits am 26. Dezember 1827 zur ersten Aufführung brachte, schuf Schubert ein Werk, das alle Dimensionen sprengte. Die beiden Ecksätze hatten 634 bzw. 846 Takte. Wie mit einem Signal eröffnen alle drei Instrumente einstimmig den Kopfsatz. Und dann entwickelt sich ein Spiel, das an jeden Einzelnen höchste Anforderungen stellt. Die Motive und Themen quellen förmlich auseinander hervor und springen in entfernteste Tonarten.

Einen besonderen Akzent setzt der 2. Satz. Hier stimmt das Violoncello einen unsagbar schönen Gesang an, der wie ein nordisches Lied anmutet. Dazu hat sich Schubert wohl von einem schwedischen Sänger anregen lassen, den Schubert im November 1827 in Wien hörte. Ein kanonisch beginnendes Scherzo leitet über zum gewaltigen Finale.

Mit diesem Werk setzten die Künstler einen überwältigenden Schlusspunkt. Einige Dinge sollte man dazu noch sagen. Ein solches Pianissimo wird man so bald nicht wieder hören. Was die beiden Streicher boten, war einfach phänomenal. Auch der Pianist wartete im langsamen Beethoven-Satz mit einem Pianissimo-Tremolo auf, das nichts zudeckte, sondern – wie ein Schleier – nur verhüllte.

Die Spannweite von diesen leisen Tönen zu dynamischen Entladungen war ungeheuer. Und hier ging den Künstlern das Temperament manchmal durch. Die technische Perfektion war natürlich in allen Punkten gegeben; bei dem Pianisten aber besonders bewundernswert.

Für diesen formal geschlossenen und musikalisch vollendet gestalteten Abend gab es natürlich begeisterten Beifall, für den sich die Künstler mit einem explosiven Satz aus einem Trio von Dimitri Schostakowitsch bedankten.

Podium junger Künstler – Linus Roth, José Gallardo (2007)

Montag, 22. Oktober 2007

20:00 Uhr
im Kongresshaus Rosengarten

Podium junger Künstler

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

Linus Roth, Violine
José Gallardo, Klavier

 

Ludwig van Beethoven

Sonate für Violine und Klavier A-Dur op. 12,2

Edvard Grieg

Sonate für Violine und Klavier F-Dur op. 8

Igor Strawinsky

Divertimento für Violine und Klavier

Henri Wieniawski

Première polonaise de concert D-Dur op.4

Linus Roth erhielt unlängst den Echo-Klassik-Preis der Deutschen Phonoakademie als „Bester Nachwuchskünstler 2006“ für seine Debüt -CD mit Werken von Brahms, Debussy, Ysaye und Mendelssohn. Vorausgegangen waren der 1. Preis beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“, anschließend das Studium in Lübeck (bei Zakhar Bron), Zürich und München. Er bildet ein kammermusikalisches Duo mit José Gallardo, der den Musikfreunden durch seinen Auftritt mit dem Cellisten Danjulo Ishizaka im Herbst 2006 noch in allerbester Erinnerung sein dürfte. Es war der ausdrückliche Wunsch von Herrn Roth, anlässlich des 100. Todestages von Edvard Grieg eine der selten gespielten Sonaten dieses Komponisten zu Gehör zu bringen.

Wer über die beiden Künstler mehr erfahren will, schaue nach unter: www.linusroth.com und www.gallardo.de

Neue Presse vom 24. Oktober 2007

VIRTUOSER RAUSCH

VON RUDOLF POTYRA

Er begann klassisch ausgewogen und schloss exzessiv virtuos, der Duo-Abend mit dem Geiger Linus Roth und dem Pianisten José Gallardo, zu dem die Gesellschaft der Musikfreunde am Montag in das Coburger Kongresshaus eingeladen hatte. Es war – zum wiederholten Male – ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg, von dem sich – auch zum wiederholten Male – kein Vertreter sehen ließ.

Die vom Deutschen Musikrat initiierte Reihe „Podium junger Künstler“ gibt herausragenden Solisten, die sich in Wettbewerben ausgezeichnet haben, die Möglichkeit, sich in repräsentativen Konzerten zu bewähren.

Am Montag waren es der Geiger Linus Roth und der in Coburg bereits bekannte Pianist José Gallardo. Die beiden haben sich zu einem Duo zusammengefunden, das mit einer ersten CD-Einspielung sofort mit einem Preis („Bester Nachwuchskünstler“) ausgezeichnet wurde.

Linus Roth spielt eine Stradivari aus dem Jahre 1703. Ein solches Instrument gibt seine legendären Qualitäten nur dann preis, wenn es von einem Meister gespielt wird. Und das war am Montag der Fall bei der Sonate A-Dur op.12,2 für Klavier und Violine von Ludwig van Beethoven.

Obwohl in der konventionellen Dreisätzigkeit – schnell, langsam, schnell – angelegt, rief die 1799 veröffentlichte Sonate bei der einschlägigen Kritik Ratlosigkeit hervor, wie sie in einer zeitgenössischen Kritik zum Ausdruck kam.

Unüberhörbares Charakteristikum aller drei Sätze ist der Dialog, den beide Instrumente miteinander führen; entweder imitierend oder in der Umkehrung. Ein federnd schwingender Hauptgedanke prägt den Kopfsatz, dessen kontinuierliche Bewegung fast nie abreißt. Melancholisch angehaucht, aber nicht in schicksalhafte Tragik versinkend zeigt sich der langsame Mittelsatz, ehe ein gefälliges, unbeschwertes Finale das Werk beschließt.

Mit dieser Sonate gab das Duo eine vorzügliche Visitenkarte ab. Brillantes Klavierspiel im sehr rasch angelegten Kopfsatz, dazu ein locker-gelöstes Geigenspiel von vorbildlicher dynamischer Dezenz, beseelte, tief empfundene (und so auch gespielte) Sanglichkeit im Mittelsatz und ein Finale, im Ausdruck gezügelt und heiter im Tempo: alles in allem eine ausgewogene, „klassische“ Interpretation der Sonate von Beethoven.

Geigerische Teufeleien

An Edvard Griegs 100. Todestag erinnerten die beiden Künstler mit der Violinsonate F-Dur, op. 8. Der Komponist, der seine Violinsonaten selber zu seinen besten Werken zählte, schrieb die F-Dur-Sonate 1865. Er war 22 Jahre alt und verliebt in seine künftige Frau. Entsprechend romantisch und lyrisch ist der Grundton der Musik dieser Sonate, die wohlig wiegend im 6/8-Takt beginnt. Nach a-Moll weicht der Menuett-nahe Mittelsatz aus, dessen melancholischen Anflüge mit verspielten Floskeln ausgeziert werden.

Feurig beginnt das an Einfällen überquellende Finale, das immer wieder – oft abrupt – zwischen Temperament und Besinnung, zwischen Fortissimo und Piano pendelt. Reminiszenzen an die norwegische Heimat des Komponisten verleihen dem Werk einen eigenen Reiz. Es wurde 1865 in Leipzig „mit reichstem Beifall“ uraufgeführt. Hans von Bülow hörte es „mit enormem Plaisir“.

Nach der Pause trat der „Virtuose“ Roth auf den Plan; zunächst mit dem Divertimento für Violine und Klavier von Igor Strawinsky. Das viersätzige Divertimento basiert auf dem Ballett „Der Kuss der Fee“, mit dem Strawinsky eine Allegorie auf Peter Tschaikowsky schrieb und sich dabei auch mancher Themen Tschaikowskys bediente. Man meint sehr deutlich zu hören, wo Tschaikowsky aufhört und Strawinsky anfängt.

Strawinskys Divertimento gehört zu den anspruchsvollsten Werken für Geiger. Der Komponist lässt das ganze Arsenal geigerischer (und pianistischer) Teufeleien aus dem Kasten, bis er das Werk mit einem mitreißenden, galoppartigen Finale ausklingen lässt.

Mit rauschendem Beifall wurde das von musikantischem Witz übersprudelnde Werk aufgenommen. Aber es sollte noch toller kommen: Henri (eigentlich Henryk) Wieniawskis „Première polonaise de concert D-Dur, op. 4“ stand als frenetisch bejubelter Schlusspunkt auf dem Programm.

Es war nichts Außergewöhnliches, dass sich Virtuosen jeglichen Couleurs Bravourstücke für den eigenen Bedarf schrieben, in denen sie bis an die Grenzen ihres Könnens gingen. So auch Henri Wieniawski, mit seinem Bruder Joseph (als Klavierpartner) durch Europa tourte, ehe ihn Spiel und Trunk vorzeitig fällten.

Höchste und tiefste Tonlagen, Doppelgriffe, Flageolett, rasantes Laufwerk und bombastische Klangfülle wurden so raffiniert ausgespielt, dass die Zuhörer in einen förmlichen Rausch hineingesteigert wurden, der erst mit Zugaben Schumann’scher Lieder wieder „heruntergefahren“ werden konnte.

Coburger Tageblatt vom 24. Oktober 2007

IN BLENDENDER TECHNIK UND SUBTILER GESTALTUNG
Die jungen Künstler Linus Roth (Violine) und José Gallardo gastierten bei denMusikfreunden imKongresshaus.


VON GERHARD DEUTSCHMANN

In der Reihe „Podium junger Künstler“, welche die Gesellschaft der Musikfreunde mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg gemeinsamveranstaltet, erlebte man am Montag einen jungen deutschen Geiger, der zur Zeit von sich reden macht und 2006 den Klassik-Preis der Deutschen Phonoakademie als bester Nachwuchskünstler erhielt: Linus Roth. Sein ebenso hochkarätiger Begleiter, der Argentinier José Gallardo, war gleichfalls mehrfacher Preisträger auf internationaler Ebene und ist den Musikfreunden schon vomvergangenen Jahr her ein Begriff.

Beide jungenKünstler begeisterten durch überragendes technischen Können, beeindruckende Gestaltung und stilistische Einfühlungsgabe sowie perfektes Zusammenspiel in Werken von Beethoven,Grieg, Strawinsky undWieniawski. AmAnfang des anspruchsvollen Programms stand die Sonate für Klavier und Violine A-Dur op. 12 Nr. 2 von Beethoven, die sogleich temperamentvoll angegangen wurde. Brillant und synchron meisterten Geiger und Pianist die bei diesem Tempo schwierigen parallelen Tonfiguren. In den lyrischen Passagen brachte Linus Roth seine kostbare Stradivari „Dancla“ von 1703 zu expressivem Singen – besonders auch im zweiten Satz, bevor das wieder spielfreudige Rondo-Finale mit eleganter Delikatesse serviert wurde. Auch José Gallardo beeindruckte hierwiederumdurch geschliffene Anschlagskultur und überlegenes Können. Als Huldigung an den vor 100 Jahren verstorbenen Edvard Grieg erklang sodann die Sonate für Violine und Klavier F-Dur op. 8 mit ihrem feurig drängenden Kopfsatz, dem quasi in Anlehnung an seine „Lyrischen Stücke“ mit folkloristischem Einschlag komponierten Mittelsatz und dem wirbelnden, zu immer neuen Höhepunkten eilenden Finale. Man erlebte eine geschliffene, tonlich üppig bis schwelgerische Wiedergabe des leider viel zu selten aufgeführten Werks durch das kompetente Duo.

Eine weitere Steigerung in technischer Hinsicht gab es im zweiten Teil mit dem Divertimento für Violine und Klavier nach dem 1928 entstandenen Ballett „Der Kuss der Fee“ von Igor Strawinsky. In den vier relativ tonalen Sätzen zeigt sich die vielseitige musikalische Palette des „Picassos der Musik“ wie fließende, großbögige Melodik, rhythmische Vitalität mit ausgefallenenRaffinessen, jäher Stimmungswechsel und rustikale Elemente à la „Petruschka“. Expressiv bis in die höchsten Lagen, mit artistischer Finger- und Bogentechnik bewältigte Linus Roth das fesselnde Opus, von José Gallardo stets wirkungsvoll und treffsicher am Flügel unterstützt. Ein typisches Virtuosenstück der Romantik stand in Gestalt der „Première polonaise de concert“ D-Dur op. 4 des polnischen Violinvirtuosen Henri Wieniawski am Ende der Vortragsfolge. Hier konnte Linus Roth alle Hexenkünste des Geigenspiels demonstrieren, die er mit verblüffender Leichtigkeit und scheinbarerMühelosigkeit vorführte. Nach andauerndemBeifall gab es noch zwei Zugaben in FormvonKunstliedern Schumanns, die auf der Geige „gesungen“ wurden. Bei „Widmung“ aus „Myrten“ op. 25 huldigten die Künstler (wahrscheinlich unbewusst) auch demCoburger Dichter Friedrich Rückert, nach dessen Worten („Du meine Seele, du mein Herz“) das Lied komponiert wurde. Als zweites erklang noch das Eichendorff- Lied „In der Fremde“ aus dem „Liederkreis“ op. 39. Mit der gefühlvollen, verinnerlichtenWiedergabe dieser Lieder gab es einen besinnlichen Abschluss des erlebnisreichen Konzertabends.

 

Podium junger Künstler (2006)

Freitag, 22. September 2006

Podium junger Künstler

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

Danjulo Ishizaka, Violoncello
José Gallardo, Klavier

Ludwig van Beethoven

12 Variationen über Mozarts „Ein Mädchen oder Weibchen“

 

Robert Schumann

Adagio und Allegro op. 70

 

Dimitri Schostakowitsch

Sonate für Viola und Klavier op. 147 -Transkription für Cello

 

Zoltán Kodaly

Sonate für Violoncello solo b-Moll op. 8

 

Frédéric Chopin

Sonate g-Moll op. 65

 
 
 

„Danjulo Ishizaka ist kein Talent mehr, sondern eine veritable Musikerpersönlichkeit. Phänomenal in seinem technischen Potenzial, begeisterte er mit spontaner Klangfarbenphantasie und Phrasierungsintelligenz.“ So urteilte die Süddeutsche Zeitung über den Cellisten, der in Köln, Bloomington (Indiana) und Berlin (bei Boris Pergamenschikow) studierte. Wettbewerbsgewinne der erlesensten Sorte brachten ihn in eine internationale Umlaufbahn, die ihm die Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlern beschert: mit Gidon Kremer, Tabea Zimmermann, Menahem Pressler, Daniel Barenboim oder Mstislav Rostropovich. Er spielt auf dem Cello „Lord Aylesford“ des Antonio Stradivari aus dem Jahre 1696. 2007 wird er Mstislav Rostropovich anlässlich dessen Welttournee zum 80. Geburtstag als Solist begleiten. Weitere Informationen unter www.danjulo-ishizaka.com

José Gallardo stammt aus Buenos Aires. In Argentinien und Deutschland ausgebildet hat er viele Wettbewerbe gewonnen und entfaltet neben seiner Solistentätigkeit mit Orchestern auch intensive kammermusikalische Tätigkeiten, z.B. mit Denes Zsigmondy, Linus Roth oder Isabelle Faust. Außerdem ist er als Dozent an der Universität Mainz tätig.

 
 
 

Coburger Tageblatt vom Montag, 25. September 2006

MEISTERLICHES JUNGES KÜNSTLER-DUO
Saisonauftakt der Coburger „Musikfreunde“: Danjulo Ishizaka (Cello) und José Gallardo (Klavier) im Kongresshaus


VON JOCHEN BERGER

Wer diesen Abend verpasst, hat einen bemerkenswerten Konzertabend verpasst. Denn zum Saisonauftakt bei der Coburger „Gesellschaft der Musikfreunde“ bewährte sich am Freitag das Etikett „Podium junger Künstler“ erneut als Qualitätsgarantie. Mit dem deutsch-japanischen Cellisten Danjulo Ishizaka und dem argentinischen Pianisten José Gallardo war im Kongresshaus ein bestens harmonierendes Instrumentalisten-Duo zu erleben, das unverbrauchte Frische des Auftretens mit konsequenter Sorgfalt der Gestaltung zu verbinden wusste.

Ishizaka und Gallardo sind auf sehr charakteristische Weise Vertreter einer jungen Interpreten-Generation, die nirgends eine genialische Attitüde bemühen muss, im eventuelle Schlampigkeiten des Vortrags zu kaschieren. Sie sind technisch hörbar bestens ausgebildet, missbrauchen ihre scheinbar unangestrengte Virtuosität freilich nie, um nur vordergründig zu brillieren. Ihre technische Souveränität wird vielmehr zu Basis eines Musizierens, das sicheres Stilgefühl und reaktionsschnelles Zusammenspiel kombiniert.

Das zeigt sich gleich zum Auftakt bei Beethovens „Zwölf Variationen“ über das Thema „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts „Zauberflöte“. Denn diese F-Dur-Variationen op. 66 müssen eben nicht als dankbare Gelegenheit zum „Einspielen“ dienen. Ishizaka und Gallardo demonstrieren dabei vielmehr die Kunst ebenso nuancenreichen wie lebendigen Dialogisierens.

Schon hier fasziniert Ishizakas bestens fokussierter Celloton, der in allen Lagen bemerkenswert tragfähig ist, vor allem überaus schattierungsreich eingesetzt wird. Das zeigt sich auch bei Robert Schumanns Adagio und Allegro, das ursprünglich für Horn und Klavier geschrieben wurde, aber auch in dieser Übertragung für Cello sehr instrumentengerecht wirkt und gleichermaßen gesanglich wie ausdrucksintensiv entfaltet wird.

Ishizaka ist ein Cellist, der keine technischen Probleme zu kennen scheint und geradezu mustergültig sorgfältig musiziert. Ishizakas Spiel wirkt bei allem Engagement stets kontrolliert, nie bedingungslos expressiv. Dass er dennoch auch heikle interpretatorische Herausforderungen mit großem gestalterischen Nachdruck bewältigt, zeigt seine Deutung der Sonate für Viola und Klavier op. 147 von Dmitri Schostakowitsch. Die Cello-Transkription dieser Sonate durch Daniel Shafran wirkt zwar nicht durchgängig perfekt gelungen, bereichert freilich die Cello-Literatur um ein gewichtiges Werk.

Die an vielen Stellen geradezu erschütternde Eindringlichkeit dieser Sonate, die im Schostakowitsch’ Todesjahr entstand und am 1. Oktober 1975 postum uraufgeführt wurde, entfalten Ishizaka und Gallardo ebenso einfühlsam wie nachdrücklich in spannungsvoll-lebendigem Zusammenspiel.

Nach der Pause wird Ishizaka vom Publikum dann ausdauernd gefeiert für seine frappierend souveräne, spannungsvolle Deutung der b-Moll-Sonate für Violoncello solo von Zoltán Kodály. Das breite Spektrum zwischen rhythmischer Kraft, kunstvoll verwandelten folkloristischen Einflüssen und wirkungsvollen neuen Klangmöglichkeiten entfaltet Ishizaka großbögig und mit packender Gestaltungsintensität. Ihr rhythmisch wie klanglich bestens abgestimmtes Musizieren demonstrieren Ishizaka und Gallardo zum Abschluss dann nochmals bei der g-Moll-Sonate op. 65 von Frédéric Chopin.

 
 
 

Neue Presse vom Montag, 25. September 2006

VIRTUOSES CELLOSPIEL VOLLER HINGABE
Podium junger Künstler: Danjulo Ishizaka und José Gallardo


VON MARTIN POTYRA

Es war ein Saisonauftakt mit Überlänge, das erste Konzert der Coburger Musikfreunde im Kongresshaus, in dem sich weniger Zuhörer als gewohnt einfanden. Den milden Spätsommerabend nutzten vermutlich zahlreiche potentielle Konzertbesucher für andere Events wie etwa die große Modenschau auf dem Marktplatz. Diejenigen aber, die im Saale Platz genommen hatten, erlebten eine großen Cello-Abend, den sie nicht so schnell vergessen werden.

Perfekt, bewundernswert, unwiderstehlich

Der erst 27-jährige deutsch-japanische Cellist Danjulo Ishizaka bildete mit dem argentinischen Pianisten José Gallardo ein Duo, das nicht nur durch perfekte gestalterische Übereinstimmung bestach, sondern zudem mit seinem Spiel das Publikum unwiderstehlich in seinen Bann zog. Ludwig van Beethovens zwölf Variationen über „Ein Mädchen oder Weibchen“ F-Dur, op. 66, aus Mozarts „Zauberflöte“ gaben davon einen rechten Vorgeschmack ebenso wie Adagio und Allegro, op. 70, für Klavier und Violoncello (im Original Horn) von Robert Schumann. Hier galt es zum ersten Mal den unverwechselbaren Celloton von Danjulo Ishizaka zu bewundern. Er zeichnet sich aus durch eine fantastische Dichte und instrumentale Natürlichkeit, der es in keiner Lage an Noblesse mangelt. Dieser Ton bestand ebenbürtig und selbstbewusst neben dem Piano, das von José Gallardo trotz weitester Öffnung feinnervig und mit subtiler Anschlagskultur in perfekter Abstimmung gespielt wurde. Dabei hüteten sich beide Künstler vor jeglicher Übertreibung, zähmten quasi die exponierten Eckpunkte der beiden Kompositionen mit geistiger Überlegenheit.

Beethoven und Schumann waren tatsächlich nur eine Art Vorspiel zu der folgenden Sonate für Viola und Klavier, op. 147, von Dimitrij Schostakowitsch in einer Transkription von Daniel Shafran. Dieses letzte vollendete Kammermusikwerk des Komponisten gehört zu seinen bekenntnishaften musikalischen Aussagen, die in ihrer meist spartanischen Satzweise innere Abgeklärtheit, aber auch Resignation und Müdigkeit erkennen lassen. Das gilt besonders für dieses Werk, dessen beiden Ecksätze Moderato und Adagio aus langen Passagen mit nur geringen Bewegungen zwar Steigerungen erfahren, die jedoch eher einem inneren Aufbäumen entspringen, als einer Leidenschaftlichkeit. Einzig der Mittelsatz bringt ansatzweise volkstanzähnliche Abschnitte. Das Duo interpretierte diese Sonate mit einer kaum zu steigernden Intensität, wie etwa bei Pianissimo-Passagen, die sich unmittelbar auf das Publikum übertrug. Die ersten 35 Minuten nach der Pause gehörten Danjulo Ishisaka und seinem Cello alleine mit der Sonate b-Moll, op. 8, von Zoltan Kodaly. Interpretation schien hier nicht das rechte Wort für die auswendige Wiedergabe durch den Cellisten, sondern Hingabe beschreibt sein Spiel exakter. Dass er dabei auch die spieltechnischen Grenzen und virtuosen Möglichkeiten mit absoluter Perfektion auslotete, wurde schon fast als Selbstverständlichkeit empfunden. Das alles kulminierte im finalen Allegro molto vivace, in dem sich kompositorische Finesse und effektbeladenes Virtuosentum zu einer grandiosen Symbiose vereinen und von Ishisaka bis hin zum doppelt gefassten Bogen auf der Leersaite als Schlussgag unnachahmlich geboten wurde.

Romantische Klänge als Ausgleich

Dass mit Frederic Chopins Sonate g-Moll für Violoncello und Klavier, op. 65, die übliche Konzertdauer überschritten wurde, konnte angesichts der romantischen Klänge als Ausgleich hingenommen werden. Hier waren es vor allem das spielerische Scherzo und das Largo im Stile Mendelssohnscher Lieder ohne Worte, die besonderen Gefallen fanden. Mit hartnäckigem Beifall und Bravos bemühten sich die Zuhörer um eine Zugabe, doch die steckte schon im überreichen Programm.

 

Trio con Brio Copenhagen (2006)

Montag, 13. März 2006 , 20:00 Uhr

Podium Junger Künstler

Kongresshaus Rosengarten, Berliner Platz 1

Trio con Brio Copenhagen

Soo-Jin Hong, Violine
Soo-Kyung Hong, Violoncello
Jens Elvekjaer, Klavier

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

 
  

Programm:

 

Wolfgang Amadeus Mozart

Klaviertrio B-Dur
KV 502

Maurice Ravel

Klaviertrio B-Dur
(1914)

Franz Schubert

Klaviertrio B-Dur
op. 99 D 898

 

Das Trio con Brio Copenhagen gewann seit seiner Gründung im Jahr 1999 bereits zahlreiche Preise bei den wichtigsten internationalen Wettbewerben und wurde 2003 mit dem „Allianz-Preis für das beste Ensemble“ der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Auf seine Erfolge hin wurde das Trio natürlich zu wichtigen Konzertreihen und Festivals in Europa und Asien eingeladen. So spielten die Musiker beispielsweise in der Tivoli Concert Hall in Kopenhagen sämtliche Klaviertrios Ludwig van Beethovens. Sie studierten an der Wiener und der Kölner Musikhochschule, am Mozarteum Salzburg und den Hochschulen von Arhus und Kopenhagen. 2004 erschien die erste CD mit Trios von Ravel und Schostakowitsch. In dieser Saison stehen unter anderem Konzerte auf Schloss Elmau und in der Londoner Wigmore Hall, die Teilnahme beim Schleswig Holstein Festival, beim Festival im finnischen Kuhmo sowie eine USA Tournee auf dem Reiseplan des Ensembles. Bei unserem Podium junger Künstler fügen sie sich bestimmt nahtlos in das Niveau der vergangenen beiden Spielzeiten ein.