Montag, 26. September 2011, 20:00 Uhr
Kongresshaus Rosengarten
Alexander Krichel, Klavier

Ludwig van Beethoven | Sonate f-Moll op. 57 „Appassionata“ |
Alberto Ginastera | Sonate Nr. 1 op. 22 |
Franz Liszt | Ballade Nr. 2 h-Moll (1853) |
Venezia e Napoli (1859) | |
„Alexander Krichel betört …mit sinnlich durchdachtem Spiel… Hoffentlich holt die Gesellschaft der Musikfreunde diesen jugendlich-reifen Pianisten wieder nach Coburg, denn in ihm steckt internationales Potenzial.“ Das war im April 2010 zwei Tage nach Alexander Krichels beeindruckendem Coburg-Debut in der Neuen Presse zu lesen und wir haben diesen Wunsch gerne sehr zeitnah erfüllt. Der „sensibel gestaltende Tastenartist“ (Coburger Tageblatt 14.04.2010) eröffnet unser Beethoven-Projekt mit dessen berühmter „Appassionata“. Die Kombination dieser Sonate mit der 1.Sonate des Argentiniers Alberto Ginastera ist vom Interpreten genauso gewollt wie der Verweis auf Franz Liszt, der Beethoven verehrte. Zudem ist die 2. Halbzeit des Programms unser Beitrag zur „Lisztomanie“ anlässlich der 200. Wiederkehr von Liszt´s Geburtstags am 22. Oktober 1811. | |
Neue Presse vom 28. September 2011 Alexander Krichel begeistert erneut seine Coburger Fans. Im Auftaktkonzert der Saison eröffnet er hochvirtuos das Beethoven-Projekt der Gesellschaft der Musikfreunde.VON PETER MÜLLER Der junge Hamburger Konzertpianist Alexander Krichel erfüllte gerne den Wunsch vieler Musikfreunde, nach seinem Coburg-Debüt 2010 in diesem Jahr mit dem Auftaktkonzert zur neuen Saison den Beethoven-Zyklus zu eröffnen. Sein Programm weckte am Montagabend erneut die höchste Begeisterung der erwartungsfrohen Besucher, die trotz notwendiger Erhöhung der Eintrittspreise ins Kongresshaus kamen, um diesem feinen virtuosen Klavierspiel andächtig zu lauschen. Das gewaltige große Werk „Appassionata“, die „Sonate f-Moll op. 57“ von Ludwig van Beethoven stand am Anfang seiner Interpretationskunst. Moderat und nuanciert bis zu poetischen und temperamentvollen Steigerungen zeigte der junge Pianist seine hohe musikalische Einfühlsamkeit in die komplizierte Gefühlslage Beethovens schon im „Allegro assai“. Als Kontrast und dennoch seelenverwandte Musiksprache zu Beethoven präsentierte der Pianist die „Sonate Nr. 1 op. 22“ des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera (1916-1983) von 1952. Ginastera vermittelt darin zwischen dem neoklassizistischen Musikstil Europas und einer stilisierten Form argentinischer Folklore, deren Brückenform in einem Spannungsverhältnis von motorisch expressionistischen, mächtigen ostinaten Pfeilern besteht, über und zwischen denen sich filigrane volkstümliche Netze und auch südamerikanisch ekstatische Klangwelten aufbauen. Die spannende rhythmische und harmonische Vielfalt verlangte dem Künstler in den Sätzen „Allegro marcato“, „Presto misterioso“ ein Perpetuum mobile der Fingerfertigkeit und unglaubliche Virtuosität, neben der Tonsicherheit ab, die nur im „Adagio molto appassionato“ ruhige Klangreservate zuließ. Hier zeigte sich die konzentrierte reife und lyrische Ruhe, in der Kraft liegt. Wild revolutionär und ungezügelt abschließen „Ruvido ed Ostinato“ knüpft der letzte Satz an den Anfang an und führt die Ursprungsidee mit Mussorgskischem Vorwärtsdrang und Pathos zu Ende. Den zweiten Teil widmete Alexander Krichel dem Superstar der Virtuosen nach Paganini, Franz Liszt. In den szenischen Charakterbildern der „Gondoliera“, „Canzone“ und „Tarantella“ bewies er seine Musizierfreude, der seine leicht über die Tasten fliegenden Finger mit dem richtigen Gefühl entgegenkommen. Liszt effektvolle Programmmusik begeistert durch singbare Melodien, Naturbilder und leidenschaftliche Exaltiertheit mit höchster Virtuosität. Schmachtende Liebeslieder paaren sich mit wilden Freudenausbrüchen und thematischen Wandlungen (wie das Thema in der „Symphonie phantastique“). Mit der großen ausholenden „Dante-Sonate“ aus Liszts italienischen Zeit 1835/1858 zeigte der Pinanist noch einmal – in Abänderung des Programms – all seine technische Virtuosität und seine gefühlsbedingte Ausstrahlung. In dieser sinfonischen Dichtung für Klavier erlebte der Besucher das dramatische Geschehen und die geistige Offenheit der Spannung zwischen Hölle und Himmel. Nicht Liszt, sondern Frederic Chopin versöhnte in seinen verteufelten Impressionen des „Nocturne cis-Moll“ – der Zugabe nach den Bravorufen und Ovationen des Auditoriums – die himmlische und irdische Sphäre durch die geniale romantische Musik. | |
Coburger Tageblatt vom 28. September 2011
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