Trio Monte (2011)

Montag, 14. März 2011, 20:00

Kongresshaus Rosengarten

Podium junger Künstler – international

Gemeinschaftsprojekt mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg

Trio Monte

Francesco Sica, Violine
Claude Frochaux, Violoncello
Anca Lupu, Klavier

Wolfgang Amadeus
Mozart

Klaviertrio B-Dur KV 502

 

Felix Mendelssohn
Bartholdy

Klaviertrio d-Moll op.49

 

Antonin Dvorák

Klaviertrio e-Moll op.90 „Dumky“

 
 
 

Das Ensemble wurde im Jahr 2005 gegründet. Seitdem reiht sich Auszeichnung an Auszeichnung. Auf dem Weg nach oben spielt das Trio natürlich auch international, vornehmlich im spanisch sprechenden Ausland. Den „letzten Schliff“ erhalten sie derzeit an der Folkwang Schule in Essen bei Prof. Dirk Mommertz, unserem Publikum bestens bekannt durch seine pianistischen Taten beim Fauré Quartett.

www.trio-monte.com

 

Coburger Tageblatt vom 16. März 2011

TRAUMHAFTES ZUSAMMENSPIEL
Das Trio Monte begeisterte die Zuhörer mit seinem virtuosen, temperamentvollen Auftritt bei der „Gesellschaft der Musikfreunde“ im Coburger Kongresshaus. Auf dem Programm standen Werke von Mozart, Mendelssohn und Dvorák 


VON GERHARD DEUTSCHMANN

Sozusagen ein „romanisches“ Trio bilden Francesco Sica (Violine), Claude Frochaux (Violoncello) und Anca Lupu (Klavier), die sich unter dem Namen „Trio Monte“ im Jahre 2008 an der Frankfurter Musikhochschule zusammenschlossen und schon eine Reihe bedeutender Konzert- und Wettbewerbserfolgen verzeichnen konnten.

Flinke Finger

In der Reihe „Podium junger Künstler – international“ präsentierte die „Gesellschaft der Musikfreunde“ in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Coburg dieses hochkarätige Ensemble, das mit jugendlichem Schwung und traumhaftem Zusammenspiel drei der bedeutendsten Klaviertrios von Mozart,Mendelssohn und Dvorák zu hinreißender, lebhaft gefeierten Aufführung brachte. Kurze, treffende Einführungen zu den gespielten Werken gab die Pianistin Anca Lupu.

Mit den Trios von Mozart und Mendelssohn standen Werke zweier Wunderkinder“ auf dem Programm. Zu Beginn erklang das reife Klaviertrio B-Dur KV 502 von Mozart, wo die Künstler virtuoses Wechselspiel der Instrumente im Kopfsatz zeigten, expressive Melodik im Larghetto verströmten und ebenso musikantisch wie filigran den lebendigen Schlusssatz gestalteten. Dabei beeindruckte nicht nur die temperamentvolle Pianistin Anca Lupumit flinken Fingern und sensibler Anschlagskultur, sondern ebenso die technisch überlegenen wie tonschön gestaltenden Streicher Francesco Sica und Claude Frochaux.

Mitreißende Wiedergabe

Vom „Mozart des 19. Jahrhunderts“(Schumann) stammte das folgende Klaviertrio op. 49 in d-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, eine Art „Klavierkonzert mit Streichern“ mit schwärmerisch, brillant und ausdrucksvoll gestaltetem Kopfsatz, kantabel gespieltem „Lied ohne Worte“, virtuosem Scherzo als echtes Kabinettstück und leidenschaftlichem, mit großen Steigerungen versehenem Finale. Hier hatte vor allem die Pianistin alle Hände voll zu tun, was sie aber stets locker und flüssig bewältigte, dabei stets auf präzises Zusammenspiel mit den hervorragenden Streichern bedacht.

Nach der Pause erklang als echter Ohrenschmaus das berühmte „Dumky“-Trio e-Moll op.90 von Antonin Dvorák, dessen sechs formal frei gestaltete Sätze eine kontrastreiche Gefühlsskala ausbreiten, die vom Trio Monte schwelgerisch ausgekostet wurde.

Mit großem Atem musiziert und in jeder Phase minutiös gestaltet gelang eine mitreißende Wiedergabe des zugkräftigen Werks, die vom Publikum im Kongresshaus mit stürmischem Beifall bedacht wurde. Als interessante Zugaben erwählten die „Montes“ die Sätze „Frühling“ und „Winter“ aus dem Jahreszeiten-Zyklus von Astor Piazzolla, die ebenso robust wie gefühlvoll musiziert wurden. Ein rundum gelungener Konzertabend.

 
 
 

Neue Presse  vom 16. März 2011

BERAUSCHENDE INTENSITÄT VOLLER EROS
Junge Künstler zaubern sich in die Herzen der Coburger „Musikfreunde“ mit atemberaubend intensivem und frischem Trio-Spiel. Wie apart Mozart, wie virtuos-klassizistisch Mendelsohn und wie weltabgewandt-heiter Dvorák klingen kann, erfahren wir vom „Trio Monte“.  


VON BERND SCHELLHORN

In erster Linie besticht jede intelligente Lebensform durch ihre Kommunikationsfähigkeit. Je intensiver, lebensbejahender, präziser, witziger und schöner (wie die einfache Schönheit der mathematischen Formel) diese ausfällt, desto mehr beeindruckt sie uns. Wir sind wie berauscht von der Intensität, die sie entfachen kann. Besonders im gemeinsamen Musizieren, diesem Miteinander aus Blickkontakt, beredtem Schweigen und sinnigem Eros, erfahren wir sie aber am tiefsten. Genau so erleben wir im Kongresshaus Coburg das „Trio Monte“.

Die Blicke, die während des Musizierens zwischen der Pianistin Anca Lupu, dem Cellisten Claude Frochaux und dem Violinisten Francesco Sica ausgetauscht werden, sind auffordernd, jäh, sinnlich, zurückhaltend, demütig oder andachtsvoll. Das Zusammenspiel erfährt hierdurch eine formende Verve, ein Ineinander und eine dynamische Transparenz, der wir – bei aller Jugend der Musizierenden – schon die Reife und Brillanz des ganz Großen anmerken. Auch die sehr bewusst eingesetzte Körperhaltung formt den Klang: Ist diese bei Mozart noch sehr klassisch zurückhaltend und fast etwas steif, federt sie sich über Mendelsohn und Dvorák in den ganzen Bewegungsapparat, wird ausladend und raumergreifend. Dies prägt die Stiltreue in den zu Gehör gebrachten musikalischen Epochen ins Genaueste.

Göttlich frivoler Mozart

Wolfgang Amadeus Mozarts „Klaviertrio B-Dur“ erklingt in aparter Nonchalance. Das wunderbare Werk zeugt nicht nur von der melodischen Fähigkeit des Komponisten, sondern von seiner unglaublichen Fähigkeit, jedem Instrument immer den Klang durch die Lagen freizuhalten. Das Stück hat also schon alle Transparenz in sich, aber wie die Pianistin Anca Lupu das Parlando formt und immer neue feine Klangnuancen bereithält über ihren Horowitz’schen Anschlag mit dem sehr tiefem Handgelenk und dem Fingerspiel aus möglichster Höhe, ist beeindruckend. Sie gibt über ihre Anschlagskultur den Partnern an Violine und Cello ständig „Raum“, die Violine singt ihre thematischen Einwürfe, flirrt mit ihren feinen Floskeln. Das Cello kontrapunktiert im Bass und Tenor, findet seine galante Zurückhaltung ebenso wie die gewagte Koketterie. So will Mozart klingen: göttlich-frivol.

Eleganter Mendelssohn

Mit abenteuerlichem Spielwitz und klassizistischer Eleganz zugleich lebt Felix Mendelssohn-Bartholdys „Klaviertrio d-Moll“ auf. Es ist eine Liebeserklärung an den Flügel. Die Finger Anca Lupus fliegen über die ganze Tastatur, huschen sich ins Pianissimo, schillern in Akkordbrechungen oder wachsen als gravitätisches Forte in den Raum. Das ist kein Trio, das ist eigentlich eine virtuose Klaviersonate mit zusätzlichen Klängen der Violine und des Cellos, die all die Melodik und Kontrapunktik übernehmen, für die die Pianistin eine dritte Hand benötigen würde. Ein jugendlicher Rausch in Sturm und Drang erklingt in gleichzeitig nobler und feiner Zurückhaltung zugunsten der Durchsichtigkeit und einer ausgereizten Dynamik.

Gespenstisch volkstümlich und motorisch-tänzerisch, im nächsten Moment sphärisch-überirdisch und weltvergessen zaubert das „Trio Monte“ Antonin Dvoráks „Dumky-Trio“ als Erzählung in schwebendem Dur-Moll in das Kongresshaus. Das Cello faucht im Quintbordun und jauchzt in den höchsten Lagen, singt sich in die Melancholie. Die Violine staubt sich in wild-virtuose Einwürfe und legt im nächsten Moment sentimentale und hohe Einzeltöne in den Gesamtklang, ohne Vibrato wie ersterbend erst, gleich darauf wieder melodiös auflebend wie in einer Erzählung von Gogol. Der Flügel sucht den Rhythmus, tanzt zwischen Himmel und Erde, bricht ab, verlockt mit sinnlich-flirrenden Geplänkel, weiter, weiter, das Leben ist ein Tanz.

Kein Wunder also, dass mit argentinischen Tangos von Astor Piazzolla (als Zugaben) dieser Abend sein Ende findet: Musiziert in aller Sinnlichkeit, Stiltreue und einer leisen, reifen und zärtlichen Erotik, die uns Zuhörer tief ergreift und alle Zeit vergessen lässt. Vielen Dank, ihr jugendlichen Musiker des „Trio Monte“, ihr habt uns heute ebenfalls jung gemacht. Es gibt Bravos und dankbaren Beifall.