55. Weihnachtskonzert (2007)

Sonntag, 16. Dezember 2007, 17 Uhr

 

55. Weihnachtskonzert

In Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg – Kulturbüro

Collegium musicum Coburg

Leitung: Thomas Ehrle

 

Johann Sebastian Bach

Kyrie: „Gott Vater in Ewigkeit“ – Choralvorspiel für Streichorchester

 

Antonio Vivaldi

Konzert C-Dur für Piccoloflöte, Streichorchester und Basso continuo

 

Matthias Georg Monn

Sinfonie G-Dur

 

Johann Sebastian Bach

Konzert d-Moll für 2 Violinen, Streichorchester und B.c. nach BWV 1060

 

Giuseppe Antonio Paganelli

Sinfonia F-Dur – „Weihnachtssinfonie“ für Streichorchester

 

Johann Sebastian Bach

Sinfonia C-Dur BWV 196 – „Der Herr denket an uns“

 
 

Konzert d-Moll für 2 Violinen, Streichorchester und B.c. BWV 1043

 
 
 

Solisten:

Christoph Henschel (München), Violine
Markus Henschel (München), Violine
Angelika Stirner-Ebert, Piccoloflöte
Wolfgang Peetz, Continuocello
Gerhard Deutschmann, Cembalo

 

Auf Einladung der Stadt Coburg Eintritt frei!

 
 

Neue Presse vom 18.Dezember 2007

HIMMLISCHES SPIEL AUF ZWEI STRADIVARIS
Collegium musicum | Weltklassegeiger Christoph und Markus Henschel zu Gast

VON REINHARD ARNOLD

Bereits zum 55. Mal veranstalteten am Sonntag die Gesellschaft der Musikfreunde und die Stadt Coburg das Weihnachtskonzert mit dem Collegium musicum, das in der St.- Moriz-Kirche bei freiem Eintritt stattfand und sehr gut besucht war. Das Collegium musicum Coburg unter der Leitung von Thomas Ehrle hatte sich Werke bekannter und so gut wie nie gespielter Komponisten des Barock und der Frühklassik angenommen. Die Programmauswahl und vor allem die Wahl der Solisten ist überaus zu loben. Denn zwei Mitglieder des international renommierten Henschel-Quartetts, Christoph und Markus Henschel, sowie ein Mitglied des Philharmonischen Orchesters des Landestheaters Coburg, Angelika Stirner-Ebert, zu gewinnen, das kann nur als außerordentlicher Geniestreich gewertet werden.

Es erklang zu Beginn Johann Sebastian Bachs Kyrie „Gott Vater in Ewigkeit“, BWV 669, für Streichorchester. Erst nach dem zweiten Anlauf, was auf die angespannt-nervöse Konzentration der Musiker schließen lassen mag, gelang der Choralsatz in sonor-satter Klanggebung. Äußerst spielfreudig ging es dann zu bei Antonio Vivaldis Concerto C-Dur für Piccoloflöte und Basso continuo.

Eleganz und Bravour

Die Solistin Angelika Stirner-Ebert spielte mit einer Freude, die als ansteckend zu diagnostizieren sein dürfte, mit Leichtigkeit und Eleganz und Bravour, welche die Lebensgeister anzuspornen vermochte. Mit einer herausragenden Technik meisterte sie die schnellen Passagen. Nie ging ihr der Atem aus, auch bei noch so langen Phrasen; sie verzierte mit Eleganz, brachte extrovertiertes Spiel zum Ausdruck: Vivaldi venezianisch, virtuos, affektiert, hochbarock. Zu Bestaunen war auch die Artikulationsfähigkeit mit bisweilen frech-tänzerischem Gestus.

Eine Sinfonie G-Dur des Frühklassikers Matthias Monn folgte. Leichtfüßig kamen einprägsame Melodik und wirksame Sequenzen daher. Thomas Ehrle hat hier mit seinem Collegium musicum viel ordentliche Ensemblearbeit geleistet.

Aber nun folgte eine sagenhafte Spitzenleistung: Christoph und Markus Henschel, Violine, mit Johann Sebastian Bachs Doppelkonzert d-Moll, BWV 1060. Beide musizieren auf Stradivaris. Ihre Interpretation des genialen Konzertes ist schon als himmlisch einzuordnen.

Überirdisches Adagio

Der „Vulkan“ Bach zeigt sich in den schnellen Sätzen in Schwindel erregender Geschwindigkeit, technischer Vollkommenheit, intelligenter Durchdringung der Komposition, mit gekonntem Ineinandergreifen der Phrasen, mit zartem, unaufdringlichem Klang. Der introvertierte, grüblerische, einsame Bach wird deutlich im Adagio, das die beiden Brüder Henschel zu einem überirdischen Geschehen, mit wahren Gefühlsausdrücken machten.

Nach der Pause erklang eine Weihnachtssinfonie F-Dur von Giuseppe Antonio Paganelli. Ein etwas einfach strukturiertes Werk, das aber unter dem Ensemble und seinem Leiter mit guter dynamischer Gestaltung und rhythmischer Sicherheit seine Wirkung nicht verfehlte.

Bachs Sinfonia zur Kantate „Der Herr denket an uns“ für Streichorchester und Basso continuo, der wie hier, so bei allen Werken sachkundig von Gerhard Deutschmann übernommen worden war, leitete über zu einem weiteren Doppelkonzert von Bach. In Johann Sebastian Bachs Konzert d-Moll, BWV 1043, für zwei Violinen, Streichorchester und Basso continuo konnten abermals die Geiger Christoph und Markus Henschel zeigen, was einen brillanten Musiker ausmacht: wieder bewiesen sie hohe musikalische Intelligenz, perfekte Technik, präzisestes Zusammenspiel, angenehme, zarte und warme Tongebung. Die Stradivaris dominierten nicht durch Lautstärke, sondern durch ihre Klangfarben, die zu einem transparenten Klangbild im Sinne des Bachschen Kontrapunktes kongenial beitrug.

Ein emphatischer Applaus für ein hervorragendes Konzert war der Dank.

 
 
 

Coburger Tageblatt vom 18. Dezember 2007

IM BESEELTEN DIALOG MIT BACH
Das „Collegium musicum“ spielte Werke vom Barock bis zur Vorklassik. Gefeierte Solisten in der Coburger Morizkirche waren die Geiger Christoph und Markus Henschel sowie die Flötistin Angelika Stirner-Ebert.

VON JOCHEN BERGER

Bekannte und unbekannte Werke in reizvoller Mischung – auf dieses Rezept vertraute das „Collegium musicum“ am Sonntag bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert vor bemerkenswert zahlreichen Zuhörern in der Coburger Morizkirche. Neben Johann Sebastian Bachs Musik, die im Zentrum des Programms stand, erklangen Kompositionen zwischen Barock und Vorklassik von Vivaldi bis Monn. Mit den Gebrüdern Christoph und Markus Henschel hatte Thomas Ehrle als künstlerischer Leiter zwei Mitglieder des renommierten, in Coburg bestens bekannten Henschel-Quartetts als Solisten-Duo verpflichtet.

Den Auftakt der Vortragsfolge markierte Bachs Choralvorspiel „Kyrie – Gott Vater in Ewigkeit“ in einer Adaption für Streichorchester. Thomas Ehrle, der das „Collegium“ wie gewohnt vom ersten Geigenpult aus dirigierte, wählte dafür ein bewusst getragenes Tempo. Nach diesem insgesamt homogen intonierten Choral folgte Antonio Vivaldis C-Dur-Konzert für Piccoloflöte und Streichorchester. Als Solistin brillierte hier Angelika Stirner–Ebert nicht nur mit lockerer, scheinbar müheloser Virtuosität, sondern auch mit gestalterischer Sensibilität und nuancierter Ausdruckskraft im gesanglich intonierten Largo-Mittelteil. Auch eine kleine Irritation im rasanten Allegro-Finale konnte den Eindruck gestalterischer Geschlossenheit nicht trüben.

Mit Matthias Georg Monn war dann ein wichtiger Vertreter der Wiener Vorklassik zu hören. Seine knapp geformte, dreisätzig gehaltene Sinfonie G-Dur, die sich durch eingängige Melodik auszeichnet, wurde vom „Collegium musicum“ unter Thomas Ehrle mit schön angelegten dynamischen Steigerungen und beachtlich schwungvollem Zugriff interpretiert.

Den Abschluss vor der Pause bildete Bachs d-Moll-Konzert nach BWV 1060. Dieses Konzert, das nur in einer Fassung für zwei Cembali überliefert ist, war ursprünglich wohl für Violine und Oboe konzipiert und wurde in Coburg in einer Version für zwei Violinen präsentiert. Dabei begeisterten Christoph und Markus Henschel die Zuhörer als bestens harmonierendes Duo. Technische Souveränität und lebendig atmendes Musizieren verbanden sich in ihrer Deutung auf sehr eindringliche Weise. Besonders suggestiv geriet der langsame Mittelsatz, der zur Pizzikato-Begleitung dicht gewobenes Dialogisieren bot. Für pastorale Stimmung sorgte zum Auftakt des zweiten Teils die Sinfonia F-Dur für Streichorchester des 1710 in Padua geborenen italienischen Komponisten Giuseppe Antonio Paganelli. Ihren Beinamen Weihnachtssinfonie“ verdankt sie dem eingängigen, gesanglich und klangschön dargebotenen Adagio-Mittelsatz.

Der Ausklang war dann ausschließlich Johann Sebastian Bach vorbehalten. Seine ruhevoll interpretierte Sinfonia C-Dur zur Kantate „Der Herr denket an uns“ leitete über zu Bachs d-Moll-Doppelkonzert BWV 1043. Hier beeindruckten Christoph und Markus Henschel erneut nicht nur durch faszinierende Klangschönheit des Vortrags, sondern besonders durch ihre gestalterische Intensität, die Publikum wie Orchester gleichermaßen in Bann schlug.

Das „Collegium musicum“, das stets aufmerksam und engagiert begleitete, ließ sich von den Gebrüdern Henschel geradezu mitreißen und beflügeln. Am Cembalo sorgte Gerhard Deutschmann mit Umsicht stets für den notwendigen Zusammenhalt, von Wolfgang Peetz am Continuocello engagiert assistiert.

Das Publikum erklatschte sich am Ende mit ausdauernd begeistertem Beifall noch eine Zugabe – die Wiederholung des mitreißenden Allegro-Finales aus Bachs Doppelkonzert.

Unser Ehrenmitglied spielt – Michal Kanka & Rumi Itoh (2007)

Dienstag, 11. Dezember 2007

20:00 Uhr
im Kongresshaus Rosengarten

Unser Ehrenmitglied spielt

Michal Kanka, Violoncello
Rumi Itoh, Klavier

Franz Schubert

Sonatine D-Dur D 384

 

Ludwig van Beethoven

Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur op. 69

 

César Franck

Sonate A-Dur

 
 
 

Der Prager Cellist Michal Kanka war bereits siebenmal bei den Musikfreunden zu hören, einmal mit dem Martinu Quartett, viermal mit dem Prazák Quartett und zweimal mit einem Klavierpartner. Anlässlich seines letzten Auftritts wurde er im Dezember 2004 zu deren Ehrenmitglied ernannt. Ein Rezensent schrieb über diesen Auftritt: „Musizieren auf höchstem Niveau“ (CT). Und wie damals wird er von der in Japan lebenden Pianistin Rumi Itoh begleitet, mit der zusammen er anschließend eine Japan-Tournee absolvieren wird. Bereits im nächsten Monat wird er dann als Mitglied des Pražák Quartetts wieder auf der Bühne des Kongresshauses sein.

 
 
 

Coburger Tageblatt vom Donnerstag, 13. Dezember 2007

EIN BRILLANTES DUO MIT UNGEWÖHNLICHEM PROGRAMM
Der Prager Cellist Michal Kanka und die japanische Pianistin Rumi Itoh gastierten im Kongresshaus

VON GERHARD DEUTSCHMANN

Ein besonderes Konzerterlebnis bescherte die Gesellschaft der Musikfreunde ihren Mitgliedern und Gästen mit dem Auftritt eines hochkarätigen Künstler-Duos, das in Coburg bereits bestens bekannt ist. Zwischen zwei Auftritten in Prag und Wien gelang es, den Prager Cellisten Michal Kanka (er war bereits sieben Mal mit verschiedenen Formationen in Coburg und wurde 2004 zum Ehrenmitglied ernannt) sowie die japanische Pianistin Rumi Itoh abermals für ein Konzert zu gewinnen, das wiederum einen großen Eindruck hinterließ.

Ungewöhnlich war das Programm mit zwei adaptierten Violinwerken von Schubert und César Franck sowie einer Beethoven-Sonate in der Mitte. Beide Künstler, die seit genau 10 Jahren zusammen konzertieren, wurden lebhaft gefeiert.

Ungleich reichhaltiger im Vergleich zum Cello ist die Literatur für Violine, was Cellisten dazu anregen mag, hier gelegentlich Anleihen zu machen. Manchmal ist das Ergebnis positiv (wie bei der César Franck-Sonate), ein anderes Mal weniger. Die Sonatine D-Dur D 384 von Schubert klingt auf dem Cello durch die tiefe Oktavierung recht dumpf und ist durch die vielen notwendigen Lagenwechsel unbequem zu spielen. Natürlich bereitete sie – eigentlich der gehobenen Hausmusik zugehörig – einem Cellisten wie Michal Kanka keinerlei Schwierigkeiten. Mit überlegener Finger- und Bogentechnik, geschmeidigen Saitenübergängen, großem pastosen Ton und sensibler, wenn notwendig auch energischer Gestaltung zauberte er die drei musikantischen Sätze aus seinem noblen Instrument. Rumi Itoh beeindruckte als anpassungsfähige, technisch souveräne Partnerin am Flügel.

Ein „echtes“ Cellowerk erlebte man anschließend mit der Sonate A-Dur op.69 für Klavier und Violoncello von Beethoven, welche die am häufigsten gespielte des Meisters ist. Beginnend im Cello, dann unisono mit dem Klavier entwickelt der Kopfsatz große lyrische Dichte, die sich in der Durchführung dramatisch steigert. Reizvoll das synkopierte Scherzo, das kurze Adagio cantabile und das quirlige, brillant gespielte Rondo-Finale. Hier erlebte man beide Künstler mit konzentrierter, temperamentvoller Gestaltung und blendendem Zusammenspiel.

Die Bezeichnung „für Klavier und Violoncello“ ist vom Komponisten bewusst gewählt worden, da hier das Tasteninstrument zumindest gleichberechtigt, ja bei diversen Passagen noch anspruchsvoller behandelt wird, wozu Rumi Itoh die notwendigen Voraussetzungen mitbrachte.

Enorme Anforderungen an die Pianistin, die sie glänzend bewältigte, ohne sich bei stets kultiviertem Anschlag in den Vordergrund zu drängen, brachte auch die Sonate A-Dur von César Franck – wie gesagt, ursprünglich für Violine und Klavier konzipiert, aber inzwischen auch erfolgreich von den Cellisten vereinnahmt. Mit noblem, strahlenden Ton, nachtwandlerischer Sicherheit auf dem Griffbrett und intensiver Gestaltung ließ Michal Kanka das blühende Melos des genialen Werks ebenso zur Geltung kommen wie die leidenschaftlichen Passagen im 2. Satz. Das expressive Rezitativo und das bewegte kanonische Finale wurden ebenso eindrucksvoll gestaltet.

Nach langem Beifall gab es zwei Zugaben, in denen Michal Kanka tonlichen Schmelz bis in höchste Lagen verströmte: „Die alte Mutter“ von Dvorák und „Der Schwan“ von Saint-Saens.

 
 
 

Neue Presse vom Donnerstag, 13. Dezember 2007

SINGENDER SCHUBERT, BRILLIANTER BEETHOVEN
„Super Duo“ Michal Kanka und Rumi Itoh

VON RUDOLF POTYRA

Als „Super Duo“ bezeichnet ein dem Programm beigelegtes Informationsblatt Rumi Itoh, Klavier, und Michal Kanka, Violoncello. Und das sind sie auch. Die beiden Künstler, die seit 10 Jahren zusammen konzertieren, bescherten den Coburger Musikfreunden einen Konzertabend, den man nicht vergessen wird. Trotz des ungewohnten Termins – ein Dienstag und nur einen Tag nach dem Sinfoniekonzert im Landestheater – war der Saal des Kongresshauses recht gut besetzt. Dazu mag auch der Name des Cellisten Michal Kanka beigetragen haben, der bereits siebenmal – in unterschiedlichen Besetzungen – Gast bei den Musikfreunden war. Im nächsten Monat wird er wieder – zusammen mit dem Prazák-Quartett – nach Coburg kommen.

Faszinierende Bearbeitungen

Das Kammermusik-Repertoire für Violoncello ist relativ schmal. Deshalb greifen die Cellisten immer wieder zu geeigneten Bearbeitungen anderer Werke. So auch an diesem Abend: zwei der drei Werke, die auf dem Programm standen, waren Einrichtungen anderer Kompositionen.

Den Auftakt machte die Sonatine D-Dur, D 384, für Violoncello und Klavier von Franz Schubert. Der Komponist war 19 Jahre alt, als er drei „Sonaten fürs Pianoforte mit Begleitung einer Violine“ schrieb. Den verniedlichenden Titel „Sonatine“ hat ihr erst der Verleger Diabelli 1836 bei der ersten Druckausgabe angehängt; vermutlich, um sie für den hausmusikalischen Gebrauch zu empfehlen. Und dabei ist es auch geblieben; die „Sonaten“ heißen weiter „Sonatinen“ und sind in der Hausmusik beliebt wie eh und je. Reizvolles Wechselspiel beider Instrumente prägt das ganze Werk, das mit einem Dreiklangsmotiv beginnt, das marschartige „Andante“ zierlich umspielt und mit einem quicklebendigen Rondo schließt. Schwerelos ließen die beiden Künstler Schubert „singen“; auch der Moll-Einschub im Mittelsatz konnte den heiteren Himmel nicht trüben.

Das einzige Originalwerk des Abends, die Sonate A-Dur, op. 69, für Violoncello und Klavier von Ludwig van Beethoven wurde zum Höhepunkt des Programms. Mit dieser Sonate, die in der zeitlichen Nachbarschaft von Meisterwerken wie der „Pastorale“, des 4. Klavierkonzerts und der Rasumowsky-Quartette entstand, schuf Beethoven ein weiteres Meisterwerk von klassischer Ausgewogenheit und gedanklicher Tiefe.

Mit großem Atem, quasi improvisierend breitet das Violoncello ganz allein das einzigartige Thema aus, das das Tor für einen reich gegliederten Satz mit einer weit ausladenden Durchführung öffnet.

Ein mit seinen Synkopen widerborstig anmutendes Scherzo schließt sich an, ehe nach einem kurzen, in Beethoven’schem Melos aufblühenden Adagio-Gesang ein Finale mit virtuos spielerischer Brillanz das Werk beschließt. Was die beiden Künstler boten, war eine schlechterdings vollendete Interpretation, bei der man sich in jedem Takt sagte: Besser kann man’s kaum machen!

Das letzte Werk der Vortragsfolge, die Sonate A-Dur von César Franck, war wiederum die Transkription einer Violinsonate, die allerdings noch zu Lebzeiten Francks in einer Bearbeitung für Violoncello und Klavier erschien. Franck, 1822 geboren, wandte sich erst relativ spät anderen Instrumenten als der Orgel zu. Seine (einzige) Violinsonate komponierte er 1886 als Hochzeitsgeschenk für den berühmten belgischen Geiger Eugène Ysaye. Sie ist ein breit ausladendes Werk, deren einzelne Sätze durch einen gemeinsamen musikalischen Kern miteinander verbunden sind und fast eine zyklische Einheit bilden.

Reine Hörfreude

Reiche Kontrapunktik und Harmonik weisen den Professor für Orgelspiel, der Franck ab 1872 war, aus und bieten dem Analytiker viele Anhaltspunkte, ohne jedoch die reine Hörfreude an diesem großartigen Werk zu mindern. Aus dem Piano heraus entfaltet sich der Kopfsatz zu großem, weitem Ton, ehe er in wunderschöner Weise ausklingt. Unterbrochen von ruhigen Episoden gibt sich der 2. Satz mit seinem scharfem Tempo scherzoartig. In geradezu hochdramatische Bereiche führt der als „Recitativo“ beginnende 3. Satz. Wie gebändigte Leidenschaft mutet die Inbrunst des „Molto lento“ im 4. Satz an, dem zunächst das Violoncello allein seine Stimme leiht. Ein sangliches Thema, das die beiden Instrumente imitierend vorstellen leitet das Finale ein, das mit einer großen Steigerung das Werk beschließt. Der Beifall war nach dieser glänzenden Interpretation natürlich lang und begeistert. Er wurde mit zwei Zugaben belohnt: einem Lied von Benjamin Godard und dem „Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns.